Klimaneutralität bis 2040: So lautet das Ziel der Pionierstädte in Österreich. Unterstützt durch den Klima- und Energiefonds haben sich auch vier kleine und mittelgroße Städte in der Steiermark der Herausforderung gestellt. Bruck an der Mur, Feldbach, Gratwein-Straßengel und Kapfenberg schreiten nun als Klima-Pioniere voran.
Die Pionierstädte arbeiten jeweils an einem Klimaneutralitätsfahrplan, der anderen Städten in Zukunft als Vorbild dienen kann. So gestalten die steirischen Klima-Pioniere ihre individuellen Fahrpläne:
Bruck an der Mur darf sich seit April 2023 offiziell als Pionier-Kleinstadt bezeichnen. Die Stadt ist schon seit 30 Jahren eine Klimabündnis-Gemeinde und hat viele Maßnahmen schon vor der Initiative der Pionierstädte umgesetzt: vom Radverkehrskonzept über Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden bis zur Eröffnung neuer Wasserkraft- und Fernheizwerke. Nun stellt sich Bruck an der Mur mit der "Klimawende Bruck" einer besonderen Herausforderung: Als zweitgrößte Industrieregion Österreichs ist eine Energie-Autarkie nicht realistisch. Wie der Weg in die Klimaneutralität bis 2040 dennoch gelingt, ist die große Frage, die im Klimafahrplan beantwortet werden soll.
Dafür wurde in Bruck an der Mur ein Team aus Expert:innen der 4wardEnergy Research GmbH und der Fachstelle Nachhaltigkeit der Stadtgemeinde zusammengestellt. Gemeinsam mit Kolleg:innen aus anderen Abteilungen und mit der Unterstützung des Klima- und Energiefonds erarbeiten das Team den Fahrplan zur "Klimawende Bruck". Aktuell werden dafür Interviews mit über 40 Vertreter:innnen aus Industrie, Gesellschaft, Gesundheit, Politik und sozialen Einrichtungen geführt.
Fragen einer Pionier-Kleinstadt, deren Beantwortung in Zukunft auch anderen Städten auf dem Weg in die Klimaneutralität helfen wird.
Die Stadtgemeinde Feldbach ist seit 1. November 2022 eine Pionier-Kleinstadt. Mit der Teilnahme an der Initiative des Klima- und Energiefonds möchte Feldbach ein umfassendes Klimavorsorgemodell entwickeln und dabei von und mit anderen Pionierstädten lernen. So wurden bereits einige Projekte umgesetzt, wie etwa der Umstieg auf LED-Lampen bei der Straßenbeleuchtung.
Wie viele andere Städte steht auch Feldbach vor der Herausforderung, die vielen Klimaschutz-Maßnahmen zu finanzieren. Die Lösung dieses Problems kann wegweisend für jene Städte sein, die den Klima-Pionieren in die Klimaneutralität folgen werden.
Gratwein-Straßengel darf sich seit Dezember 2022 als Pionier-Kleinstadt bezeichnen. Die Marktgemeinde ist 2015 aus vier Gemeinden entstanden, die jeweils eigene klimarelevante Projekte umgesetzt haben – von "A" wie Autofasten bis "Z" wie zentraler Einkauf. Gratwein-Straßengel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vielen Projekte zu einer gemeinsamen Strategie zu vereinen.
So ist das Projekt "Stadt-Land-Klima" entstanden, das schließlich beim Klima- und Energiefonds als Leuchtturmprojekt eingereicht wurde. Zur Erreichung der Klimaziele 2035 steht zunächst die kommunale Organisationsentwicklung im Mittelpunkt. Die geplanten Maßnahmen konzentrieren sich schließlich auf drei Fachthemen: die Quartiere, also die gebaute Infrastruktur, die Mobilität sowie die Energiesysteme und damit auch die Energieeffizienz.
Auf diesem Weg soll eine einheitliche Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität in Gratwein-Straßengel entstehen. Als Pionier-Kleinstadt profitiert die Marktgemeinde von der Unterstützung des Klima- und Energiefonds – und dient gleichzeitig als Vorbild für viele weitere kleine und mittelgroße Städte, die sich dem ambitionierten Ziel verschreiben.
Auch Kapfenberg zählt seit 1. September 2023 zu den Pionier-Kleinstädten. Schon im Vorfeld wurden in der Kleinstadt einige Klimaschutzinitiativen gestartet: vom Beschluss einer Nachhaltigkeitsstrategie bis zu einer neuen Wohnbauförderungsrichtline mit Fokus auf hohe Energiestandards. Auch Kapfenberg ist ein wichtiger Industrie- und Gewerbestandort, den das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 vor besondere Herausforderungen stellt. Hier ist die Unterstützung durch den Klima- und Energiefonds sowie durch Forschungsdienstleistungen, etwa durch die 4ward Energy Research GmbH, besonders wichtig.
So möchte Kapfenberg das ambitionierte Ziel erreichen, als Industriestandort bis 2040 klimaneutral zu werden. Auch politische und gesellschaftliche Herausforderungen müssen dabei bewältigt werden: So sind etwa die Akzeptanz und die aktive Teilnahme der Bevölkerung und aller Stakeholder wichtig, um die Maßnahmen wirksam umzusetzen. Die Erfahrungen Kapfenbergs als Pionier-Kleinstadt sollen in Zukunft auch anderen Städten in Österreich helfen.
13 Pionier-Kleinstädte und zehn Pionier-Großstädte arbeiten aktuell daran, bis 2040 zur klimaneutralen Stadt zu werden. 13 weitere Pionier-Klein und Mittelstädte machen sich im Herbst auf den Weg. Die Initiative wird vom Klima- und Energiefonds bei Pionier-Kleinstädten sowie vom Klimaschutzministerium bei Pionier-Großstädten unterstützt.
Mehr über das Projekt und die Mission der Pionierstädte kannst du hier erfahren.