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Klimawandel: Essen wird knapp, Kriege kommen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat schon jetzt schwerwiegende Auswirkungen auf allen Kontinenten und in den Meeren. Wie viel schlimmer es durch die voranschreitende Erderwärmung noch kommen wird, hängt davon ab, was der Mensch in naher Zukunft dagegen unternimmt. Das ist der Kern des neuen Weltklimaberichts.

Wir haben ihn selbst fabriziert, jetzt ernten wir die Früchte unserer Umweltzerstörung: Der Klimawandel hat schon jetzt schwerwiegende Auswirkungen auf allen Kontinenten und in den Meeren. Im neuesten Teil des Weltklimaberichts ist aufgelistet, was uns erwartet, wenn die Menschheit nicht sofort die Notbremse zieht.

Der Weltklimarat IPCC hat den zweiten Teil des Weltklimaberichts am Montag in Yokohama vorgelegt. 500 Experten schrieben an dem Text. Das Ergebnis liest sich grausig.

"Wir bewegen uns auf schmalem Grat", sagte Greenpeace-Klimaexpertin Kaisa Kosonen. "Aber wenn wir mutig handeln und den Treibhausgasausstoß schneller senken (als geplant), können größere Bedrohungen für die menschliche Sicherheit noch vermieden und lebenswichtige Meeressysteme, Wälder und Arten geschützt werden."

So ist der Klimawandel in Österreich spürbar

"Für den Alpenraum stehen seit rund 250 Jahren Messdaten zur Verfügung. Von den 25 wärmsten Jahren in Österreich dieser langen Klimareihe fallen 17 Jahre in den Zeitraum seit 1989", weiß Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Grünen-Chefin  Eva Glawischnig fordert den Umstieg auf erneuerbare Energieträger. Europa würde so zudem unabhängiger von teuren Öl und Gasimporten aus Russland oder Kasachstan werden, neue Arbeitsplätze in Österreich nannte sie als positiven Nebeneffekt.

Ernteausfälle führen zu Nahrungsmangel

Der Klimawandel lässt Gletscher abschmelzen, verändert Ökosysteme und drängt Arten an den Rand des Aussterbens. Er bedroht auch die Nahrungsversorgung der Menschen weltweit. Schon jetzt gibt es laut IPCC deutliche Beeinträchtigungen bei den Ernteerträgen von Weizen und Mais. Dadruch wird das Risiko für Bürgerkriege, Hungersnöte und Überflutungen in den kommenden Jahrzehnten größer.

Lebensmittel werden immer teurer

Wenn die Nahrungsmittel knapp werden, werden die wenigen vorhandenen Lebensmittel teurer. Das hat nun auch erstmals der Klimarat anerkannt. "Ohne schnelle Taten bei der Anpassung und der Emissionsreduzierung könnte das Ziel, dass jeder genug zu essen hat, für immer verfehlt werden", warnt Tim Gore von der Hilfsorganisation Oxfam.

Risiko von Hunger-Kriegen steigt

Der Klimawandel wird noch in diesem Jahrhundert Hunderte Millionen Küstenbewohner aus ihrer Heimat vertreiben. Durch die schwindenden Ressourcen kann es zu gewaltsamen Konflikte kommen.

Schäden und Kosten in Billionenhöhe

Ein ungebremster CO2-Ausstoß könnte Schäden in Billionenhöhe. Auch das Eindämmen der Folgen geht ins Geld, warnen die UNO-Experten.

Mehr Überflutungen in Europa und Asien

Nach Überzeugung der Experten wird sich im 21. Jahrhundert vor allem für Europa und Asien das Überflutungsrisiko beachtlich erhöhen. Dürren würden gerade in trockenen, bevölkerungsreichen Regionen die Wasserknappheit verstärken. Das wiederum führt - bei steigender Bevölkerungszahl - zu geringeren Erträgen beim Weizen-, Mais- und Reisanbau.

Noch nicht zu spät für Umkehr

Steigende Temperaturen erhöhten die Wahrscheinlichkeit "irreparabler Folgen", heißt es in dem Bericht. Noch ist es aus Sicht der Experten aber nicht zu spät zum Umsteuern: Jetzt müsste, um Erfolg zu haben, rasch und umfassend gehandelt werden. Viele Maßnahmen sind sogar einfach und billig!

Diese Maßnahmen würden helfen:


Weltweit den CO2-Ausstoß reduzieren
Kein Wasser verschwenden
Küsten schützen
Menschen sollten sich nicht in Gegenden ansiedeln, die von extremen Wetterphänomen heimgesucht werden können

 

Bei dem aktuellen Dokument handelt es sich um den zweiten von drei Teilen des fünften Sachstandberichts des Weltklimarates. ging es um die Ursachen und wissenschaftlichen Grundlagen. Der zentrale Befund lautete, dass die Verantwortung des Menschen für die Erderwärmung klarer als je zuvor festgestellt werden konnte. In Teil 2 geht es um die Konsequenzen. In Teil 3, der Mitte April in Berlin veröffentlicht werden soll, sollen mögliche Lösungen aufgezeigt werden.

Der letzte IPCC-Sachstandbericht war 2007 in Paris veröffentlicht worden und hatte weltweit das Bewusstsein für die Gefahr durch den Klimawandel geschärft. Die Bemühungen um ein globales Klimaabkommen sind dennoch kaum vorangekommen.