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Klimawandel lässt US-Insel untergehen

Die Entscheidung von Trump, die USA aus dem Pariser Klimaabkommen zu führen, könnte für Menschen auf Insel vor Virginia verheerende Folgen haben.

Heute Redaktion
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In vierzig Jahren könnten Erosion und steigender Meeresspiegel zum Untergang des Eilandes vor der Küste des US-Bundesstaates Virginia führen.

Seit 200 Jahren lebt die Familie von William Eskridge auf Tangier Island. Seine Generation könnte die letzte auf der Insel vor der Küste des US-Bundesstaates Virginia sein. Denn sie ist buchstäblich dem Untergang geweiht. Wissenschaftler prophezeien, dass Erosion und der steigende Meeresspiegel binnen vier Jahrzehnten das Eiland von der Landkarte spülen werden.

William Eskridge, Fischer: "Ich fürchte, es wird nicht mehr lange dauern. Wie lange noch? Ein paar Jahre vielleicht."

Das Übereinkommen von Pari ist eine Vereinbarung der 195 Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen mit dem Ziel des Klimaschutzes in Nachfolge des Kyoto-Protokolls.

Das Übereinkommen wurde am 12. Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet und sieht die Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten vor. Mit Stand vom 1. Juni 2017 erkennen es alle Staaten der Erde bis auf Syrien, Nicaragua und die USA an.

Es trat am 4. November 2016 in Kraft, 30 Tage, nachdem 55 Staaten, die zudem mindestens 55 % der Emissionen verursachen, die Ratifizierung abgeschlossen hatten. Am 3. November 2016, einen Tag vor Inkrafttreten des Abkommens, hatten insgesamt 92 Staaten das Abkommen ratifiziert. Zudem hatten 163 Staaten Klimaschutzpläne ausgearbeitet, für die Bundesrepublik Deutschland ist dies der Klimaschutzplan 2050 mit einer langen Liste politisch umstrittener Einzelmaßnahmen. Kernstück bleibt weiterhin die finanzneutrale CO2-Lenkungsabgabe, Zwischenziele werden festgelegt und überprüft, auch die Landwirtschaft und der Flugverkehr werde in die Pflicht genommen.

In der Klimarahmenkonvention können Rechtsinstrumente erlassen werden, um die Ziele des Übereinkommens zu erreichen. Für den Zeitraum von 2008 bis 2012 wurden bereits Treibhausgas-Reduktionsmaßnahmen im Kyoto-Protokoll im Jahr 1997 vereinbart. Das Protokoll soll für den Zeitraum von 2013 bis 2020 mit dem 2012 beschlossenen Doha-Änderungsantrag um eine zweite Verpflichtungsperiode verlängert werden; Anfang 2017 war diese Verlängerung jedoch noch nicht in Kraft – es hatten bis dahin nicht genug Staaten die Änderung ratifiziert. Ab 2020 greifen dann die Regelungen des Übereinkommens von Paris.

Die Weltklimakonferenz und das Übereinkommen von Paris erhielten den Prinzessin-von-Asturien-Preis für Internationale Zusammenarbeit für 2016.

Erosion war schon immer ein Problem auf Tangier Island. Auf diesem trostlosen Stück Land stand einst ein Dorf.

Dave Schulte, Meeresbiologe: "1876 bis 1913."

Seit 1850 hat Tangier Island zwei Drittel ihrer Landmasse an das Meer verloren. Dieser Autor eines Berichts über das Schrumpfen der Insel hat keinen Zweifel daran, dass die Erderwärmung diesen Prozess beschleunigen wird.

Schulte: "Wir Menschen wollen nicht glauben, dass wir unserer Umwelt so großen Schaden zufügen können. Aber wir können, durch unsere Technologien, unsere Anzahl, die Menge an Treibhausgasen, die wir in die Atmosphäre pusten. Wir verändern das Wetter."

Immer mehr Sturmfluten beschleunigen die Erosion. So mancher Bewohner wie diese Anhänger von US-Präsident Donald Trump wollen dennoch nicht an den Klimawandel glauben.

Ab 2018 soll nach langem bürokratischem Hin und Her endlich ein Wellenbrecher-Wall den Hafen schützen. Um die Insel zu retten, werden aber Wälle und Deiche kaum reichen.

(red)