"Auslaufmodell"

162 Standorte – radikaler Umbau am Tankstellenmarkt fix

Der Jet-Mutterkonzern will sich von den Tankstellen trennen. Was mit den Billa-Märkten darin passiert, ist noch unklar.

Newsdesk Heute
162 Standorte – radikaler Umbau am Tankstellenmarkt fix
Die Jet-Betriebe werden ihren Eigentümer wechseln.
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Wie die "Salzburger Nachrichten" berichten, zeichnet sich auf Österreichs Tankstellenmarkt ein radikaler Umbau ab. Schon vergangenen Sommer wechselten die 266 Turmöl-Tankstellen den Besitzer, gehören seitdem zum polnischen Orlen-Konzern. "Auch wenn es noch lange dauern wird, bis der Verbrenner wirklich verschwindet, so sind Tankstellen langfristig gesehen doch ein Auslaufmodell", erklärte Doppler-Geschäftsführer Bernd Zierhut damals.

Ähnlich sieht es auch die US-Firma Phillips 66, die diese Woche ihre Quartalszahlen präsentierte. Darin hieß es, man wolle sich in Zukunft vorrangig auf erneuerbare Kraftstoffe konzentrieren. Die 800 deutschen und 162 österreichischen "Jet"-Tankstellen sollen deswegen verkauft werden, sie passen nicht mehr zur langfristigen Strategie des Unternehmens.

Was passiert mit Mini-Supermärkten?

Ein Firmensprecher in Texas bestätigt den "SN" zufolge den eingeleiteten Verkaufsprozess. "Wir glauben, dass das Geschäft für andere strategisch interessanter ist als für Phillips 66." Die Jet-Zentrale in Österreich wollte sich nicht dazu äußern. Unklar sind deswegen auch die Auswirkungen auf die Partnerschaft mit Billa, 159 der 162 Tankstellen fungieren als Supermarkt-Partner.

Auch Doppler aus Wels, zu dem die Turmöl-Tankstellen bis zuletzt gehörten, will sich künftig auf die Entwicklung von E-Fuels konzentrieren.

Extreme Unsicherheiten

Der Ausblick in die Zukunft sieht ebenfalls eher wenig rosig aus. "Die Branche steht vor der Herausforderung, einerseits die Versorgung mit fossilen Produkten auch in den nächsten Jahren noch flächendeckend sicherzustellen, andererseits aber den Wandel hin zu Alternativen zu bewältigen", sagt Hedwig Doloszeski, Geschäftsführerin des Fachverbandes Mineralölindustrie in der Wirtschaftskammer.

Die Bedingungen sind noch dazu recht unklar, immerhin soll in rund zehn Jahren das Verbrenner-Aus in Kraft treten. Das bedeutet aber nur, dass keine Neuzulassungen mehr möglich sein sollen. Die übrigen Verbrenner-PKW brauchen freilich nach wie vor eine funktionierende Tankinfrastruktur. "Das alles sorgt für extreme Unsicherheit am Markt:"

HVO als große Chance

Es gibt aber auch Chancen. Dazu zählen etwa massive Investitionen in E-Ladestellen, aber auch Biotreibstoffe, die aus Altfett oder Pflanzenöl erzeugt werden. Für diesen auch HVO genannten Sprit fällt übrigens weder Mineralölsteuer noch CO2-Abgabe an, was etwa beim Diesel rund die Hälfte des Preises ausmacht. OMV mit seinen 437 Tankstellen will bis 2030 einen eigenen solchen Treibstoff anbieten.

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    Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Mutterkonzern von Jet plant den Verkauf von 162 Tankstellen in Österreich, da Tankstellen langfristig gesehen ein Auslaufmodell sind
    • Die US-Firma Phillips 66 will sich auf erneuerbare Kraftstoffe konzentrieren und deshalb die Jet-Tankstellen verkaufen
    • Die Auswirkungen auf die Partnerschaft mit Billa sind noch unklar, während sich andere Unternehmen auf die Entwicklung von E-Fuels konzentrieren
    • Trotz der Unsicherheiten am Markt gibt es Chancen, wie Investitionen in E-Ladestellen und Biotreibstoffe, wie HVO
    • OMV plant bis 2030 einen eigenen HVO-Treibstoff anzubieten
    red
    Akt.