Gesundheit

"Krebssterblichkeit wird wegen Corona ansteigen"

Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda ist Krebsexperte. Im "Heute"-Interview erklärt er, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf Krebspatienten hat.

Heute Redaktion
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Krebspatienten zählen zur Corona-Hochrisikogruppe
Krebspatienten zählen zur Corona-Hochrisikogruppe
Fotolia

Die Corona-Pandemie samt ihren Lockdowns führte zu einem Rückgang bei den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen. Auf welche Weise wird sich das auswirken?

Prof. Dr. Sevelda: Im ersten Lockdown sind die Zahlen dramatisch um etwas mehr als die Hälfte zurückgegangen. Im zweiten Lockdown war der Rückgang nicht mehr so stark. Aber Berechnungen gehen davon aus, dass in etwa fünf Jahren die Krebssterblichkeit deswegen um sechs bis elf Prozent vorübergehend steigen könnte.

Dabei ging in der Vergangenheit dank moderner Therapieformen die Anzahl der Krebstodesopfer Jahr für Jahr zurück. Macht Corona diese Fortschritte jetzt wieder zunichte?

Kurzfristig wird es einen Zeitraum geben, der sich auch auf die Sterblichkeit negativ auswirken wird. Von einer anhaltenden nachteiligen Wirkung ist jedoch nicht auszugehen. Insbesondere da bei den weiteren Lockdowns das Früherkennungsangebot auch wieder gut genützt wurde.

Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda
Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda
Marina Probst-Eiffe

"Wirkung der Impfung reduziert"

Sie betonten zuletzt, dass es sehr wichtig ist, dass Krebspatienten so rasch wie möglich die dritte Dosis der Corona-Impfung erhalten. Warum?

Wir wissen, dass Krebspatienten zum Hochrisikokollektiv zählen. Wenn sie an Covid-19 erkranken, haben sie oft einen sehr viel schwereren Erkrankungsverlauf. Zudem kann bei einer immunsuppressiven Therapie die Wirksamkeit der Impfung etwas reduziert sein, so dass Krebspatienten sechs Monate nach der zweiten Impfung eine Auffrischungsimpfung erhalten sollten.

Welche Rolle spielt eine hohe Covid-Durchimpfungsrate in der Gesamtbevölkerung für Krebspatienten?  

Die Impfung schützt einen selbst, aber sie ist vor allem auch deswegen wichtig, weil sie vor der Übertragung an andere schützt. Es ist daher im höchsten Maße verantwortungslos, wenn man sich nicht impfen lässt und damit zur Übertragungsgefahr für andere Menschen wird.

Stichwort mRNA-Impftechnik, die bei den Corona-Impfstoffen von Pfizer und Moderna zur Anwendung kommt: Was verspricht diese im Kampf gegen Krebs?  

In der Krebsforschung ist die mRNA-Technik schon seit 20 Jahren Thema. Vor allem bei der Immuntherapie wurden damit immer größere Fortschritte erzielt. Die mRNA-Technik hilft, die bösartigen Zellen zu erkennen und zu zerstören. Im Kampf gegen den Krebs ist die Herausforderung aber wesentlich größer, als bei der Impfung gegen ein Virus.

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