Wien verzeichnet in der Halbjahres-Kriminalstatistik 2013 mit einem Plus 3,9 Prozent bei den Anzeigen den stärksten Anstieg im Bundesländervergleich. Österreichweit gab es mit 0,2 Prozent nur einen marginalen Zuwachs. Zu schaffen machen den Ermittlern vor allem die starke Zunahme der Internet-Kriminalität sowie organisierte Banden von Kleinkriminellen.
Wien verzeichnet in der Halbjahres-Kriminalstatistik 2013 mit einem Plus von 3,9 Prozent auf 104.260 Anzeigen den stärksten Anstieg im Bundesländervergleich. Österreichweit gab es mit 0,2 Prozent nur einen marginalen Zuwachs. Zu schaffen machen den Ermittlern vor allem die starke Zunahme der Internet-Kriminalität sowie organisierte Banden von Kleinkriminellen.
Vor allem die Zunahme von Kellereinbrüchen, Ladendiebstählen und Internet-Betrügereien ließ die Kriminalstatistik in der Hauptstadt im ersten Halbjahr 2013 nach oben schnellen. Zugenommen hat der Internet-Bestellbetrug von 373 auf 945 Fälle sowie der Taschen- und Trickdiebstahl von 10.539 auf 11.504 angezeigte Fälle. Beim Ladendiebstahl stieg die Zahl der Anzeigen von 2.295 auf 4.432.
Rückgänge gab es bei Raub (minus 5,3 Prozent) und schwerem Raub (minus 5,43 Prozent): Vor allem die Überfälle auf Banken (von 22 auf 16), Juweliergeschäfte (von 13 auf 8), Trafiken (von 42 auf 28) und Taxifahrer (von 36 auf 10) sind im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 stark zurückgegangen.
Banden Kleinkrimineller auf dem Vormarsch
Besonders zu schaffen machen den Wienern organisierte Gruppen Kleinkrimineller ohne feste "Heimatbasis", sogenannte Mobile Organised Crime Groups (MOCGs). Diese agieren europaweit und spezialisieren sich auf Einbruchsdiebstähle sowie kleinere Straftaten wie Kellereinbrüche, Ladendiebstahl, Taschen- und Trickdiebstahl, Buntmetalldiebstahl sowie das Ausspähen von Bankomat- und Kreditkartencodes.
Die Banden bestehen aus fünf, sechs oder bis zu 20 oder 25 Tätern und setzen auf tausende kleine Einzeldelikte, die durch die hohe Anzahl einen relativ hohen Gesamtschaden verursachen.
Internet-Delikte größtes Problemfeld
Größtes Problemfeld sei allerdings der Betrug im Internet, sagt Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamts. Den meisten Schaden verursachen Massenbetrugsfälle mithilfe von gefakten Webshops: Der Kunde bestellt, bezahlt, und sieht weder die Ware noch sein Geld wieder.
Die Täter dahinter seien vielschichtig: von hoch spezialisierten und organisierten Gruppen bis hin zum Einzeltäter mit "einer Spontanidee im Internetcafe", erläuterte Lang. Fast alle Fälle wiesen eine starke internationale Vernetzung auf. Viele Urheber betrügerischer Webshops sitzen in der Karibik, im südostasiatischen Raum, im Mittleren Osten und in Südosteuropa.
Einbrüche österreichweit rückläufig
Die Zahl der Wohnungs- und Wohnhauseinbruche sank österreichweit im ersten Halbjahr um ein Prozent von 8.248 im ersten Halbjahr 2012 auf 8.167 Anzeigen im ersten Halbjahr 2013. Auch die Zahl der Autodiebstähle ist um fast elf Prozent gesunken. Dafür wurden deutlich mehr Mopeds und Lkws gestohlen.
Mit minus 5,8 Prozent weist Niederösterreich in der Kriminalitätsstatistik bundesweit den höchsten Rückgang an angezeigten Fällen auf. Die Aufklärungsquote liegt österreichweit bei 42,3 Prozent, was ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresquote entspricht. Die höchste Aufklärungsquote können die Ermittler in Vorarlberg vorweisen.