Wien

Kritik an geplantem Logistikzentrum in Wien-Penzing 

Bei der Westeinfahrt in Wien soll ein Logistikzentrum entstehen. Heftige Kritik an dem Bauprojekt kommt von der ÖVP und der Bezirksvorstehung. 

Heute Redaktion
So könnte das neue Logistikzentrum am Rande des Lainzer Tiergartens aussehen.
So könnte das neue Logistikzentrum am Rande des Lainzer Tiergartens aussehen.
"Rettet den Wienerwald"

Das neue Logistikzentrum soll 366 Meter lang, 75 Meter breit und 12 Meter hoch werden. Fast die gesamte Fläche von 47.000 Quadratmetern würde damit verbaut werden, eine Tankstelle und ein Hotel müssten dem Vorhaben weichen. 

Kritik an dem Projekt kommt nun von der Wiener ÖVP. Denn hier sei ein Baurechtsvertrag abgeschlossen worden, ohne dass die entsprechende Flächenwidmung vorgenommen wurde, kritisiert VP-Nationalratsabgeordneter Wolfgang Gerstl. Ein solches Vorgehen habe es bereits bei Großbauprojekten wie am Heumarkt gegeben – und wurde damals bereits heftig kritisiert. Jetzt wiederholt sich das Prozedere offenbar an der Grenze zum Lainzer Tiergarten, warnt Gerstl.

Dort nämlich soll Handelsriese Transgourmet, mit Stadt Wien und Asfinag als Vertragspartner, ein Logistikzentrum hochziehen. Kritiker der Bürgerinitiative "Rettet den Wiener Wald" weisen darauf hin, dass dabei alle bestehenden Grünflächen nahezu vollständig versiegelt würden. 

Dem entgegnet Martina Macho, Sprecherin der Transgourmet: "Wir planen, an dem angegebenen Grundstück in Penzing einen Standort mit Cash&Carry Abholmarkt und Lager- und Logistikflächen zu errichten. Aktuell befindet sich auf dieser Fläche eine aufgelassene Großtankstelle samt Autobahnraststätte und ein kleines Hotel mit 300 PKW-Stellplätzen sowie die Hochspannungsleitung und Verkehrsflächen für Zu- und Abfahrten." Die Fläche sei zudem zum größten Teil bereits versiegelt

Umwelt-Bedenken

Es wurde ein Umweltgutachten eingeholt. Ergebnis: Bei den geplanten Dimensionen lässt sich nicht ausschließen, dass Frischluftströme, die wichtig für das Wiener Stadtklima in den immer heißer werdenden Sommern sind, gestört werden. Zudem ist mit einer zusätzlichen Verkehrsbelastung in dem bereits stark beanspruchten Gebiet zu rechnen, kritisiert die Bürgerinitiative "Rettet den Wienerwald". Hochrechnungen kommen auf 300 Sattelschlepper und 1.200 Kleintransporter, die dort zusätzlich täglich über die Straße rollen würden.

"Die von Herrn Gerstl (und in weiterer Folge von „Rettet den Wienerwald“) in Umlauf gebrachten Zahlen sind völlig aus der Luft gegriffen. Zur besseren Vorstellung: Selbst bei einem 12-Stunden-Tag (den es nicht gibt!!!!) in der Beladung der LKW müssten 100 Fahrzeuge pro Stunde beladen werden, das ist schlicht unmöglich."

Transgourmet entkräftet Kritik

Auch die Sorge um eine allfällige Auswirkung auf die Frischluft- oder Kaltluftschneise vom Wienerwald in das Stadtgebiet will Transgourmet entkräften: Das zu errichtende Gebäude habe wie in der Bauordnung festgeschrieben eine maximale Höhe von 12 Metern aufzuweisen. Das entspricht in etwa jener des bestehenden Hotel-Gebäudes.

"Durch die Ansiedlung von Transgourmet sollte es daher keine wie immer gearteten negativen Auswirkungen auf die Kaltluftschneise des Wientals geben. Die Erstellung eines diesbezüglichen Gutachtens ist gerade in Ausarbeitung – sollten Anpassungen des Projektes erforderlich werden, werden diese selbstverständlich umgesetzt."

Wohnraum oder Freizeitfläche

Das letzte umfangreiche Nutzungsgutachten zu diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 2014. Bereits vor acht Jahren wurden alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Grundstück überlegt. Neuer Wohnraum, Freizeitnutzung oder eine Reservefläche wurden damals als realistisch eingestuft. Eine Neuevaluierung gab es seit 2014 nicht.

Das Vorgehen der Stadt Wien missfällt auch der Wiener Volkspartei, die sich bereits bei der Abstimmung des Baurechtsvertrages im Stadtsenat gegen das Projekt ausgesprochen hatte. "Dass man im Jahr 2022 immer noch an so einem Riesenprojekt mitten im Gebiet des Biosphärenparks Wienerwald und an der Grenze zum Lainzer Tiergarten festhält, ist für mich unverständlich", so Gerstl.

Vergabe in der Kritik

Auch die Bezirksvertretung in Hietzing hat sich gegen das Bauprojekt ausgesprochen. Besonders die fehlende öffentliche Ausschreibung bei so einem großen Projekt wird kritisiert. "Dieser Praxis muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden!“, meint Gerstl.

Am 6. Dezember 2022 in der Zeit von 15 bis 17.30 Uhr steht in der Bezirksvorstehung Penzing ein Mitarbeiter der Stadt Wien Stadtteilplanung und Flächenwidmung Innen-Südwest zur Verfügung. Besucher sind bei der Informationsveranstaltung willkommen.

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