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Kroaten wollen Hirscher Sieg aberkennen

Heute Redaktion
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Der kroatische Ski-Rennverband würde Marcel Hirscher seinen Sieg vom 5. Jänner gern aberkennen. Er soll eingefädelt haben, behaupten die Kroaten mit einigen Tagen Verspätung. Der Zweitplatzierte auch, wollen die Zuständigen wissen. Wenn auch der disqualifiziert wäre, würde Ivica Kostelic nachträglich zum Gewinner gekürt werden. Doch der Ski-Weltverband winkt ab. "Nach Ende der Protestfrist ist das Rennen gültig", sagt die FIS.

gern aberkennen. Er soll eingefädelt haben, behaupten die Kroaten mit einigen Tagen Verspätung. Der Zweitplatzierte auch, wollen die Zuständigen wissen. Wenn auch der disqualifiziert würde, würde Ivica Kostelic nachträglich zum Gewinner gekürt werden. Doch der Ski-Weltverband winkt ab. "Nach Ende der Protestfrist ist das Rennen gültig", sagt die FIS.

Günter Hujara, der alpine Herren-Renndirektor des Ski-Weltverbands (FIS), hat sich vom angeblichen Einfädler von Marcel Hirscher beim Sieg am 5. Jänner in Zagreb völlig überrascht gezeigt. "Wir setzen alle Mittel ein, die uns zur Verfügung stehen. Es war für uns nicht zu sehen, sonst hätten wir ihn natürlich disqualifiziert", sagte Hujara am Rande der Weltcup-Rennen in Kitzbühel.

Kroaten wollen Ersten und Zweiten disqualifizieren

Der kroatische Verbandspräsident Vedran Pavlek kündigte am Sonntag an, einen Protest gegen das Zagreb-Ergebnis einlegen zu wollen. Denn neben Hirscher soll auch beim zweitplatzierten Deutschen Felix Neureuther ein Einfädler nachzuweisen sein. Sollte das Duo wirklich disqualifiziert werden, würde der Kroate Ivica Kostelic nachträglich vom dritten Platz auf Rang eins vorrücken.

Kostelic: "Schande wärt ewig"

Der Drittplatzierte von Zagreb, Ivica Kostelic, meldete sich erstmals nach dem Slalom in Kitz am Sonntag zu Wort: "It's only one race, but the shame lasts forever." (Es ist nur ein Rennen, aber die Schande wärt ewig) Der Kroate ist am 5. Jänner wieder einmal am Zagreb-Sieg vorbeigefahren. Er schaffte es noch nie, ein Heimrennen für sich zu entscheiden.

Hat Hirscher schon zwei Mal eingefädelt?

Laut der Kronen Zeitung zugespielten Informationen soll Hirscher auch bei seinem Erfolg am 8. Jänner in Adelboden einen von den Torrichtern, Trainern und TV-Bildern nicht bemerkten Einfädler begangen haben.

15 Minuten Protestfrist - "Mehr sage ich dazu nicht."

Hujara bestätigte, dass Hirscher im Nachhinein nichts zu befürchten hat: "Nach Ende der Protestfrist von 15 Minuten ist das Rennen gültig." Das hat für den Deutschen auch gute Gründe: "Man muss aufpassen. Viele Beweise, die mir vorgelegt werden, sind meistens drei, vier Tage alt. Mehr sage ich dazu nicht." Die Kroaten berufen sich aber darauf, dass bei "klaren Beweisen" einem Protest innerhalb von 30 Tagen stattgegeben werden könnte.

Überwachung technisch top

Die FIS setzt laut Hujara auf Super-Slow-Motion-Kameras und die höchsten zur Verfügung stehenden Bild-Auflösungen. Zudem stehen zahlreiche Torrichter und Trainer entlang der Strecke und beobachten aufmerksam das Geschehen. Hujara glaubt nicht, dass man technisch noch weiter aufrüsten kann und muss. Bis auf weiteres wird es wohl eine gewisse Grauzone zu akzeptieren geben.

Komplette Sicherheit nicht möglich

"Selbst wenn ich direkt neben dem Tor stehe, sehe ich zwar, dass da etwas gewesen sein könnte, ich kann aber nicht beurteilen, ob er eingefädelt hat oder nicht", berichtete Hujara vom Alltag auf dem Slalom-Hang. In diesen Fällen wird Alarm geschlagen, danach werden die TV-Bilder unter die Lupe genommen. Aber auch diese bringen nicht immer hundertprozentige Sicherheit. "Manchmal staubt der Schnee so auf, dass man nicht mehr sehen kann, wo die Skispitze ist", erklärte Hujara.

Bei Änderung wäre Sieger erst nach Stunden fix

ÖSV-Herren-Chefcoach Mathias Berthold meinte hingegen, dass man über den Einsatz von anderen technischen Hilfsmitteln nachdenken müsse. Die Auswirkungen wären für den Slalom-Sport weitreichend. "Es würde eventuell Stunden dauern, um den Sieger eines Rennens zu bestimmen", gab Berthold zu bedenken.

APA/Red.