Niederösterreich

Kündigung, weil kranke Angestellte nicht ins Büro kam

Der Chef einer jungen Frau aus Tulln zitierte sie trotz Krankheit ins Büro. Sie kam nicht und erhielt noch am Abend die Kündigung.

Tanja Horaczek
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Die Frau wurde einfach gekündigt.
Die Frau wurde einfach gekündigt.
Wolfgang Filser / SZ-Photo / picturedesk.com

Eine junge Büronagestellte in einem Tullner Unternehmen meldete sich krank. Doch ihr Chef wollte die Krankmeldung nicht hinnehmen und zitierte sie ins Büro. "Das war mitten in der Coronawelle im März 2021. Obwohl ich ihm sagte, dass es mir nicht gut geht, sollte ich kommen", teilt die Frau mit.

Kündigungsfrist nicht eingehalten

Doch das war nicht der Höhepunkt: Noch am selben Abend hatte die Angestellte die Kündigung im Briefkasten. Sie wandte sich an die Arbeiterkammer Niederösterreich. "Dies ist weder menschlich noch rechtlich in Ordnung", so Doris Rauscher-Kalod, Leiterin der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht der AK Niederösterreich. Nach den Vorstellungen des Arbeitgebers hätte das Arbeitsverhältnis zwei Wochen nach Aussprache der Kündigung geendet. „Hier galt natürlich klar eine sechswöchige Kündigungsfrist“, so die Expertin.

Chef muss 8.600 Euro nachzahlen

„Glücklicherweise hat sich die Betroffene sofort an uns gewandt. Unsere Experten haben nachgerechnet und alles in allem hatte der Chef seiner mittlerweile ehemaligen Angestellten 8.600 Euro nachbezahlen müssen“, erklärt die Expertin.