Politik

So denkt Kurz wirklich über die Balkan-Länder

Sebastian Kurz kann die Kritik an seinen Aussagen zum Westbalkan nicht verstehen. Schließlich habe er viele Freunde mit dortigen Wurzeln.

Leo Stempfl
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Bundeskanzler Sebastian Kurz am 2. Dezember 2020
Bundeskanzler Sebastian Kurz am 2. Dezember 2020
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Das Virus wurde im Sommer von Menschen eingeschleppt, die in aus ihrer Heimat nach Österreich zurückkehrten. Diese  Aussage sorgte für heftige Kritik von den Oppositionsparteien SPÖ und NEOS – aber auch vom Koalitionspartner. Vizekanzler Werner Kogler warf ihm "mangelnde Sensibilität" vor, Gesundheitsminister Rudolf Anschober entzog sich einer Reaktion, Kurz wies die Vorwürfe als "absurd" zurück.

Keinesfalls seien die Aussagen spaltend oder abwertend gemeint gewesen: "Jeder, der mich kennt, weiß, wie eng ich mit dem Westbalkan verbunden bin", sagt Kurz in einem Interview mit den "Vorarlberger Nachrichten". Bereits zu seiner Zeit als Außenminister habe er stetig für den EU-Beitritt dieser Staaten gekämpft, der Westbalkan sei zudem die Region, die er am häufigsten besucht habe.

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    Die Bundesregierung verkündete, wie es nach dem Lockdown weitergeht.
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    picturedesk.com

    Enge Verwobenheit

    "Ich habe viele Freunde mit Wurzeln dort, ich habe ein freundschaftliches Verhältnis zu den Regierungschefs dort", so der Kanzler im Interview. Auch seine Aussagen bekräftige er ein weiteres Mal in Bezug auf Zahlen der AGES zwischen 10. und 23. August, deren zufolge ein Drittel auf das Ausland zurückzuführen waren, ein "Großteil davon auf den Westbalkan und Kroatien".

    Das Herkunftsland der Menschen wurde dabei allerdings überhaupt nicht erhoben. Der größte Anteil ging zudem auf Kroatien zurück, was für österreichische Urlauber sprechen würde, denn die serbische Community in Österreich ist um ein Vielfaches höher. In den Wochen davor und danach lag der Westbalkan-Anteil der Infektionen aus dem Ausland zwischen drei und zwölf Prozent.