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Kurz jetzt im Poker um 10 Millionen Impf-Dosen

Am Donnerstag wird beim EU-Videogipfel um zehn Millionen zusätzliche BioNTech/Pfizer-Impfdosen gestritten. Leicht wird’s für Kanzler Kurz nicht.

Heute Redaktion
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Kurz muss kämpfen.
Kurz muss kämpfen.
Reuters

Seit Tagen wird hinter den Kulissen gerungen, wie die zehn Millionen Impfungen aufgeteilt werden sollen, um das Impftempo in der EU zu vereinheitlichen.

Kanzler warnt

Kurz hat sich am Vortag des Gipfels in der "Welt" zu Wort gemeldet und vor einer Spaltung Europas gewarnt: "Wir können kein Interesse daran haben, dass sich die Kluft innerhalb der EU bei der Durchimpfung immer mehr vergrößert und wir somit EU-Mitgliedstaaten zweiter Klasse schaffen." Anders als die Regierungschefs besprochen hätten, sei nicht nach Bevölkerungsgröße, sondern nach Bestellmenge ausgeliefert worden.

Deutschland bremst

Der deutsche EU-Parlamentarier Peter Liese, Gesundheitssprecher der EVP und Parteifreund von Kurz, erklärte am Mittwoch: "Nach einer gewissen Zeit wird eine Neuverteilung möglich sein, aber nicht jetzt." Schuld seien die Staaten selbst, die die ihnen angebotenen Impfdosen nicht gekauft hätten, weist er Kurz zurecht.

Szenarien

Setzt sich der Kommissionsvorschlag durch, dass die beim Impfen besonders abgeschlagenen Länder (zu denen Österreich nicht gehört) ein Drittel erhalten, dann werden die anderen 6,6 Millionen Dosen nach Bevölkerung aufgeteilt – das hieße für Österreich gerade einmal 133.000 Dosen und nicht 400.000, wie von Kurz erhofft.

"Astra" versteckte in Italien 29 Mio. Impfungen

In Italien wurden in einem Werk von AstraZeneca 29 Millionen Impfdosen entdeckt. Das ist deshalb brisant, weil der Konzern angegeben hatte, an die EU wegen Produktionsproblemen nur 100 statt der versprochenen 220 Millionen Impfdosen liefern zu können. Doch die EU hegte den Verdacht, dass AstraZeneca über höhere Produktionskapazitäten verfügt als zugegeben – weshalb man kontrollierte und prompt fündig wurde.

Laut italienischen Medien sind die 29 Millionen Dosen für Großbritannien bestimmt. Der Pharmakonzern weist das zurück: 16 Millionen Impfdosen seien für Europa, 13 Millionen für ärmere Länder bestimmt.

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