Wien

Lärm blieb auch im Vorjahr Hauptärgernis im Gemeindebau

Genau 120.172 Kontakte hatten die wohnpartner im Vorjahr im Rahmen ihrer Konfliktarbeit. Hauptgrund für Ärger ist und bleibt der Lärm.

Heute Redaktion
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    Auch im Vorjahr hatten die wohnpartner in den Gemeindebauten gut zu tun. "Die Mitarbeiter hatten insgesamt 193.419 aktive Kontakte mit den Gemeindemietern. Davon drehten sich 120.172 Kontakte um Konflikte", so (v.l.n.r.) wohnservice wien-Geschäftsführer Josef Cser, wohnpartner-Leiterin Claudia Huemer und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ).
    Auch im Vorjahr hatten die wohnpartner in den Gemeindebauten gut zu tun. "Die Mitarbeiter hatten insgesamt 193.419 aktive Kontakte mit den Gemeindemietern. Davon drehten sich 120.172 Kontakte um Konflikte", so (v.l.n.r.) wohnservice wien-Geschäftsführer Josef Cser, wohnpartner-Leiterin Claudia Huemer und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ).
    Ludwig Schedl

    Gemeinsam mit den Bewohnern entwickeln die rund 150 Mitarbeiter der wohnpartner an 26 Standorten vielfältige Initiativen, um das Zusammenleben und die gute Nachbarschaft im Wiener Gemeindebau zu fördern und zu verbessern.

    Dass das Zusammenleben bei der großen Anzahl von rund 500.000 Gemeindebaumietern nicht immer konfliktlos abläuft, überrascht nicht. Im Vorjahr hatten die Nachbarschaftsexperten im Rahmen ihrer Konfliktarbeit dabei gut zu tun: Von den insgesamt 193.419 aktiven Kontakte mit den Gemeindemieter drehten sich 120.172 Kontakte, also rund 62 Prozent um Konflikte.

    Lärm als Hauptärgernis im Gemeindebau

    Ganz oben auf der Liste der Beschwerdefälle stand 2021 der Lärm. Im Vorjahr bearbeiteten die wohnpartner 15.590 neue Fälle, wobei weiterhin Lärmkonflikte am häufigsten für Ärger unter Nachbarn sorgten. Damit ist die Zahl im Vergleich zu 2020 leicht gesunken, da waren es noch 16.158. Wenn die Pandemie persönlichen Kontakt nicht zuließ, wurde entweder telefonisch, mit Abstand im Freien bzw. durch ein geöffnetes Oberlicht kommuniziert.

    Ausgebaut wurde im Vorjahr das Projekt der "wohnpartner unterwegs". Dadurch sind die Mitarbeiter der Stadt für die Mieter besonders einfach und zu gut zu erreichen, insgesamt gab es - soweit es die Ausgangsbeschränkungen zuließen - Kontakt mit 20.498 Bewohnern. 2020 waren es "nur" 16.101 Kontakte.

    Gaal: "Zusammenhalt mehr gefragt denn je"

    Möglich wurden die hohen Kontaktzahlen im Vorjahr durch ein aufwendiges Sommerprogramm mit mehr als 600 Aktionen, Initiativen und Kooperationen, die unter strengen COVID-Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt wurden sowie dank innovativer Formate im nicht-persönlichen Bereich.

    "Der soziale Zusammenhalt ist in herausfordernden Zeiten mehr gefragt denn je. Die wohnpartner nehmen hier eine wichtige Rolle ein, indem sie sich für das Miteinander aller Bewohnerinnen und Bewohner im Wiener Gemeindebau stark machen. Mit viel Fingerspitzengefühl gilt es zum Teil im täglichen Alltag zu vermitteln und durch das innovative Programm Akzente zu setzen, um das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. Mittlerweile haben wir zusätzlich die Rolle der sozialen Beratung gestärkt, damit die Unterstützungsleistungen der Stadt Wien noch besser dort ankommen, wo sie benötigt werden", erklärt Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ).

    Neue Servicesäule "Soziale Information, Beratung und Unterstützung" 

    Neben den beiden Säulen Konfliktvermittlung und Stärkung des guten Miteinanders im Gemeindebau wurde im Mai 2021 die dritte Säule "SIBU" ausgerollt. Im Rahmen der "Sozialen Information, Beratung und Unterstützung" nehmen die wohnpartner eine Drehscheibenfunktion wahr und bringen Bewohner bei Problemen mit den jeweilig zuständigen Institutionen zusammen.

    600 Aktionen für Zusammenleben im Gemeindebau

    Zugenommen hat die Bereitschaft der Bewohner an den angebotenen Projekten, Aktionen, Initiativen und Vernetzungstätigkeiten teilzunehmen. Diese Werte liegen auf dem Niveau von 2020 und sind deutlich höher als in der Vor-Corona-Ära im Jahr 2019, als die Belastungen durch die Pandemie noch nicht gegeben waren.

    Im Vorjahr setzten die wohnpartner zahlreiche Schwerpunkte, darunter etwa die Corona-Impfungen in den eigenen Lokalen und die Bewerbung der anderen Impfmöglichkeiten. Im Rahmen der Kulturschiene "Kulturlabor Gemeindebau" fanden 32 Termine statt, darunter die 1. Gemeindebaufestwochen oder die Ausstellung "Voll Hobby!".