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Lam droht Hongkongs Demonstranten mit China

Hongkongs Regierungschefin sprach erstmals öffentlich aus, was viele befürchten: Sie könnte China um Hilfe rufen, um die Proteste zu beenden.

Heute Redaktion
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Bei einer Pressekonferenz wurde Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam gefragt, ob sie ausschließen kann, dass sie China um Hilfe rufen werde. "Zu diesem Zeitpunkt bin ich stark der Meinung, dass wir selbst eine Lösung finden sollten, und das ist auch die Position der Zentralregierung [in China]", antwortete sie. "Wenn sich die Situation jedoch stark verschlimmern sollte, dann kann keine Option ausgeschlossen werden."

Seit vier Monaten gehen Hunderttausende Menschen, manchmal sogar mehr als eine Million, auf die Straßen. Ursprünglich wurde gegen ein Gesetz demonstriert, mit dem Bürger erstmals aus der Sonderverwaltungszone Hongkong ins Mutterland China ausgeliefert sollten. Die Befürchtung war, dass so unliebsame Systemkritiker unter Vorwänden mundtot gemacht werden können.

Schnell weiteten sie sich in Forderungen nach mehr Demokratie und gegen die chinesische Herrschaft aus – auch wenn das umstrittene Gesetz mittlerweile zurückgenommen wurde. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die vor wenigen Tagen erstmals scharf schoss und einen 18-Jährigen verletzte. Hongkongs Regierung erließ daraufhin als Notstandsmaßnahme ein Vermummungsverbot, dass jedoch zu noch heftigeren Protesten führte.

Eigentlich ist die Metropole ein florierender Finanzplatz und wichtiger Umschlaghafen. Doch die Geschäfte leiden unter der derzeitigen Situation – auch in der Tourismusbranche und im Einzelhandel.

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