Wien

Im Wiener Café "Phil" müssen Laptops draußen bleiben

Reden statt Surfen lautet das Credo im Café "Phil": Einen Monat lang sind hier Laptops tabu. Mit der Aktion soll soziale Interaktion gestärkt werden.

Yvonne Mresch
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Im Buch-Café "Phil" in der Gumpendorfer Straße sind Laptops nicht erwünscht. Einen Monat lang wird das neue Konzept getestet.
Im Buch-Café "Phil" in der Gumpendorfer Straße sind Laptops nicht erwünscht. Einen Monat lang wird das neue Konzept getestet.
Denise Auer

Kurz die Mails lesen, Hausaufgaben machen, für die Uni lernen: In Zeiten des mobilen Arbeitens kann das auch schnell in der Mittagspause oder beim Nachmittags-Kaffee im Lokal erledigt werden. Für den persönlichen Austausch fehlt dann meist die Zeit. Im Café "Phil" in der Gumpendorfer Straße (Mariahilf) geht man nun einen anderen Weg: Für einen Probemonat lang werden Laptops aus dem Lokal "verbannt".

Maskenpflicht an Bibliotheken verschärfte das Problem

"Es hat einfach Überhand genommen. Niemand hat mehr miteinander kommuniziert", erzählt Inhaber Christian Schädel. Das "Phil" ist grundsätzlich als Buch-Café (Lokal mit integrierter Buchhandlung) konzipiert – Gäste können hier literarisch fachsimpeln und stöbern. Von diesem Flair sei mittlerweile nur mehr wenig zu spüren: "Jeder schaut auf sein Kastl", klagt der Chef. Das "Laptop-Problem" habe sich seit den Lockdowns und der damit einhergehenden Maskenpflicht an Bibliotheken massiv verstärkt – Studenten wichen auf Lokale in Uni-Nähe aus, um ihre Arbeiten dort bei Tee und Kuchen zu erledigen.

Probemonat – dann wird evaluiert

Nun ist damit Schluss: Laptops müssen einen Monat lang draußen bleiben. Einzige Ausnahme: Zwischen 12 und 13 Uhr und in "Notfällen". Beschwerden gab es bisher noch keine, erzählt Schädel. "Die Resonanz war großteils positiv. Auch die Mitarbeiter sind happy." Denn stundenlanges Sitzen bei einem Getränk kurbelt das Geschäft nicht gerade an – und auch das Trinkgeld bleibt aus. Nach dem Probemonat will Schädel evaluieren: "Wir machen eine Umfrage und schauen, wie es ankommt und ob wir es weiterführen oder nicht."

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