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Legales Kiffen in Colorado bringt auch Probleme

Vor fünf Jahren legalisierte der Colorado als erster US-Bundesstaat den Konsum von Marihuana. Mittlerweile sind negative Auswirkungen spürbar.

Heute Redaktion
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Eine Milliarde Dollar (knapp 900 Millionen Euro) hat der Staat Colorado in den vergangenen fünf Jahren durch Marihuana verdient: Es gibt 3.000 Verkaufsstellen, die alle eine Lizenz lösen, Gebühren und Steuern zahlen müssen. Für das Finanzamt war die Legalisierung ein Glücksgriff.

Doch Ärzte und Wissenschaftler, aber auch Eltern und Lehrer, schlagen Alarm: Durch die generell leichtere Verfügbarkeit kommen auch Jugendliche, die nicht das gesetzliche Mindestalter von 21 Jahren haben, schneller in Kontakt mit Marihuana.

Es wird aber nicht unbedingt geraucht: Denn der berauschende Wirkstoff THC wird mittlerweile auch in Form von Keksen, Schokoriegeln oder Zuckerln verkauft - ganz legal. Dabei ist wie allgemein bekannt der THC-Gehalt heutzutage um ein Vielfaches höher als er noch vor 50 Jahren zur Zeit der Hippies und Blumenkinder war.

Während damals eine Konzentration von etwa 5 Prozent THC in Marihuana-Pflanzen üblich war, werden heutzutage Pflanzen mit 60 Prozent und mehr gezüchtet. Und das hat Folgen – nicht was die Intensität des Rausches betrifft.

Mehr Notarzt-Einsätze

Im Großraum Denver ist die Zahl der Notarzt-Einsätze wegen Teenagern mit Paranoia, Psychosen und anderen Effekten im Zusammenhang mit Marihuana-Konsum von 161 im Jahr 2005 auf 777 im Jahr 2015 gestiegen.

"Den Kids widerfahren schreckliche Sachen", sagte Psychiater Libby Stuyt US-Medien. Denn die Langzeitwirkungen von hohem Marihuana-Konsum sind wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht. Besonders, was die Entwicklung von jungen Gehirnen betrifft.

Leslie Walker-Harding, Kinderärztin aus Seattle und Spezialistin für die medizinischen Herausforderungen bei Teenagern, fürchtet, dass die USA deswegen eine "ganze Generation von jungen Menschen verlieren könnte." (red)

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