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Lehrer forderte Schüler zu Selbstbefriedigung auf

Heute Redaktion
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Ein Lehrer soll zehn Jahre lang auf Plattformen minderjährige Knaben dazu aufgefordert haben, sich auszuziehen und zu masturbieren.
Ein Lehrer soll zehn Jahre lang auf Plattformen minderjährige Knaben dazu aufgefordert haben, sich auszuziehen und zu masturbieren.
Bild: 20 Minuten

Ein Schweizer Lehrer soll zehn Jahre lang minderjährige Jungen via Chats zu sexuellen Handlungen vor der Webcam aufgefordert haben. Bald steht er vor Gericht.

21 Jahre alt war der Lehrer an einer Schule in Basel, als er minderjährige Buben im Internet systematisch unter Druck zu setzen begann. Ohne Skrupel erpresste er seine "unzähligen" Opfer, um an pornografische Bilder und Videos zu gelangen, wie der Anklageschrift gegen den heute 37-Jährigen zu entnehmen ist.

Zwischen 2003 und 2013 schlüpfte er im Netz in die Rolle eines jungen Mädchens, um seine minderjährigen, männlichen Gegenüber zu manipulieren, so die Anklage. Wenn er von der Homosexualität der Jungen wusste, gab er sich als Junge aus.

Als Nicole (ni-cool), Camilla (crazy_camilla_loca) oder Luci (indidi) soll er mit den unter sechzehnjährigen Jungen auf einschlägigen Jugend-Plattformen wie etwa Festzeit.ch und Meinbild.ch, aber auch Facebook in Kontakt getreten sein. Selbst vor seinen eigenen Schülern soll er nicht Halt gemacht haben.

"Interesse an immer erotischeren Bilder wecken"

Für die erfundenen Mädchen-Identitäten soll er sich extra einen Ordner angelegt haben, den er "Lockstoffe" nannte. Dort speicherte er Bilder von drei unterschiedlichen jungen Frauen, vom Porträt bis zur Nacktaufnahme, die er je nach Reaktion seines Gegenübers ausspielen konnte.

Die Strategie, die er sich für den Chat-Kontakt mit seinen Opfern zurechtgelegt habe, sei immer dieselbe gewesen. Bei den Jungen wollte er die Lust auf erotische Bilder wecken, so die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt. Er köderte sie mit der Aussicht auf heiße Aufnahmen von Nicole, Camilla oder Luci. Und er habe, mit wenigen Ausnahmen, immer bekommen, was er wollte: Live-Übertragungen, die zeigten, wie die Kinder sexuelle Handlungen an sich vornahmen.

Drohung, Bilder und Videos zu veröffentlichen

Er gab den Kindern gleichzeitig explizite Anweisungen, was er von ihnen erwartete. "Lieg auf die andere Seite. Hallo? Die Beine auf die andere Seite vom PC. So ist es besser. Zeig deinen Penis und hol dir einen runter. Der Schluss war voll scheiße." Dabei handelt es sich um einen der harmloseren Chats, die in der Anklage festgehalten sind.

Sobald seine Opfer nur ansatzweise zögerten oder Verdacht schöpften, dass es sich bei seinem Account um einen "Fake" handelte, begann er "unmittelbar Druck auf die Kinder auszuüben, indem er sie nicht nur beschimpfte und verhöhnte, sondern ihnen mit der Veröffentlichung der pornografischen Bilder und der Videos im Internet oder deren Weiterleitung an Bekannte der Opfer drohte", so die Anklage.

"Ich dachte, du bist nett und sweet aber du bist ein Macho und ein Arschloch. Mal schauen was ich mit deinen Videos mache", soll er einem seiner Opfer gedroht haben. Und weiter: "Erste Option: Du schickst mir das Bild. Zweite Option: Du wirst berühmt im Internet", drohte er einem seiner Opfer. Er erhöhte den Druck auf sein Opfer: "Ich habe nicht gesagt, dass ich deine Bilder ausdrucken werde, nach Oberwil fahre und sie in deinem Schulhaus aufhänge, oder? Ich habe aber auch nicht gesagt, dass ich es nicht mache."

47'670 Bilder mit Kinderpornografie

Am 9. April wird der Beschuldigte Stellung zu den Vorwürfen beziehen müssen. Angeklagt ist er unter anderem wegen mehrfacher Nötigung, mehrfacher sexueller Handlungen mit Kindern sowie mehrfacher Pornographie. Der letzte Anklagepunkt bezieht sich auf die Herstellung, das Zugänglichmachen sowie den Besitz von Pornographie. Bei der Hausdurchsuchung 2014 stießen die Ermittler auf über 47'000 Bilder sowie 5000 Videos mit Kinderpornografie sowie einigen Tierpornos und Gewaltpornografie.

Es gilt die Unschuldsvermutung. (jd)