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Leipzig-Sportchef führt den Handy-Beweis ein

Die Pokal-Partie zwischen RB Leipzig und Bayern München war ein Thriller. RB-Sportchef Ralf Rangnick sorgte mit dem Handy für Aufregung.

Heute Redaktion
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Spannung pur: 70 Minuten hatte Leipzig gegen Bayern München in Unterzahl gespielt, hatte sich ins Elferschießen gerettet – und den Pokal-Thriller trotzdem verloren. Nach dem Spiel führte aber eine andere Szene zu viel Gesprächsstoff. Angeklagter: Ralf Rangnick, seines Zeichens Leipziger Sportchef.

Der stürmte in der Pause von der Ehrentribüne auf den Rasen, in der Hand hatte der 59-Jährige Beweisstück A: sein Handy. Rangnick wollte dem Schiedsrichter-Gespann klarmachen, dass es falschgelegen hatte – per Handy-Beweis. Denn Bayern-Spieler Arturo Vidal hatte in der 35. Minute den Leipziger Emil Forsberg an der Strafraumgrenze gelegt. Schiedsrichter Felix Zwayer entschied zuerst auf Elfmeter, wandelte den Entscheid nach Rücksprache mit seinem Assistenten aber auf Freistoß um. Das wollte Rangnick natürlich nicht wahrhaben. Es war schliesslich auch nicht die einzige strittige Situation in dieser Partie.

Reaktion von Mats Hummels

Bayern-Verteidiger Mats Hummels bekam Rangnicks Handy-Beweis aus nächster Nähe mit und war davon gar nicht angetan: "Es geht nicht, dass er mit dem Handy zum Schiedsrichter geht, um ihm Szenen zu zeigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erlaubt oder gewollt ist. Sonst haben die Schiedsrichter demnächst in der Halbzeit nur noch Verantwortliche um die Ohren, die ihnen Szenen zeigen wollen."

Deshalb kam es zu einer hitzigen Diskussion zwischen dem deutschen Nationalverteidiger und Rangnick – inklusive anschließender Rudelbildung. Hummels habe, wie er selbst erklärt, zu Rangnick gesagt, "dass er das nicht nötig hat und dass es unsportlich ist. Es war relativ sachlich von meiner Seite aus. Es gab dann ja auch nicht für mich ein Innenraumverbot."

Am Donnerstagnachmittag wird bekannt, dass der DFB Ermittlungen gegen Rangnick eingeleitet hat.

Auch Hasenhüttl war überrascht



Und nicht einmal Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl konnte die Aktion seines Sportchefs gutheißen: "Es gab ja heute keinen Videobeweis und den wollte Ralf wahrscheinlich nachliefern. Das geht natürlich auch nicht. Das kann in dem Fall dazu führen, dass der Schiedsrichter sich denkt: ,Na ja, so darf er mir nicht kommen.'"

Hasenhüttl sprach damit genau Rangnicks Dilemma an: Im deutschen Cup wird der Videobeweis erst ab dem Viertelfinale hinzugezogen. Leipzig und die Bayern trafen am Mittwoch aber bereits im Sechzehntelfinale aufeinander. Ach ja, am Samstag kommt es in der Bundesliga bereits zum nächsten Duell zwischen den beiden Teams. Dann aber inklusive Videobeweis.

(heute.at)