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Letten gegen Russisch als Amtssprache

Heute Redaktion
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Bild: CIA World Factbook

In Lettland hat sich die Bevölkerung bei einem Referendum mit deutlicher Mehrheit gegen die Einführung von Russisch als zweiter Amtssprache neben Lettisch entschieden. Nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission sprachen sich etwa 74,76 Prozent der 1,5 Millionen Stimmberechtigten gegen das umstrittene Vorhaben einer Bürgerbewegung aus.

Rund 24,92 Prozent votierten dafür, hieß es in der Hauptstadt Riga nach der Auswertung aller Wahllokale im Land. Die Beteiligung wurde in der Nacht auf Sonntag mit etwa 70 Prozent angegeben, was als außerordentlich hoher Wert gilt.

Nur im südöstlichsten der fünf Landesteile Lettlands, in Latgale mit der Hauptstadt Daugavpils (Dünaburg) stimmte eine Mehrheit der Bevölkerung für die Einführung von Russisch als zweite Amtssprache. Dort betrug der Anteil der Ja-Stimmen laut Rohdaten der lettischen Wahlkommission über 56 Prozent, während 44 Prozent gegen Russisch stimmten. Während in der Hauptstadt der Anteil der Russisch-Befürworter mit mehr als 36 Prozent über dem Landesdurchschnitt lag, stimmten in den übrigen drei Provinzen Kurzeme, Vidzeme und Zemgale die Bewohner mit überwältigender Mehrheit von 87 bis 91 Prozent gegen Russisch als Amtssprache.

Ein Großteil der ethnischen Russen hat nicht die lettische Staatsbürgerschaft und hat als sogenannte "Nicht-Bürger" praktisch keine demokratischen Rechte.    Rund 300.000 Einwohner Lettlands waren als so genannte Nichtbürger - großteils in der Sowjetzeit zugezogene Russischsprachige, die bisher nicht die geforderte Staatsbürgerschafts- und Sprachprüfung abgelegt haben - nicht abstimmungsberechtigt. Das sind etwa 15 Prozent der Bevölkerung Lettlands.

APA/Red.