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LG G5: Smartphone mit "magischem Fach"

Heute Redaktion
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Seit Jahren hält LG am gleichen Design fest und traute sich zuletzt lediglich an kleine Veränderungen heran - wie beim LG G4 mit gebogenem Display. Doch nun stellt das südkoreanische Unternehmen ihr neuestes Exemplar vor, dass sich durch modulare Erweiterbarkeit und wechselbarem Akku von bisherigen Geräten unterscheidet. Ob das LG G5 wirklich überzeugen kann, haben wir uns mal genauer angesehen.

Seit Jahren hält mit gebogenem Display. Doch nun stellt das südkoreanische Unternehmen ihr neuestes Exemplar vor, dass sich durch modulare Erweiterbarkeit und wechselbarem Akku von bisherigen Geräten unterscheidet. Ob das LG G5 wirklich überzeugen kann, haben wir uns mal genauer angesehen. 

Das koreanische Unternehmen LG setzt bei ihrem aktuellen Flaggschiff auf zahlreiche Neuerungen. Bereits vor dem ersten Lebenszeichen des LG G5 fällt die schlichte Optik mit gebogenem Display und Aluminum-Gehäuse ins Auge. Der Ein- und Ausschaltknopf befindet sich auch bei diesem Smartphone auf der Rückseite, allerdings ist die Lautstärkentaste nun auf der linken Seite des Gerätes angebracht.

Fingerabdruck-Sensor auf der Rückseite

Beim LG G5 wurde auch ein Fingerabdrucksensor beim Ein-und Ausschaltknopf eingesetzt, mit dem man mit Hilfe des Fingerabdrucks das Handy entsperren kann. Während unseres Test hat dieser aber nicht zu 100 Prozent funktioniert, denn nur sehr selten hat er den Fingerabdruck auch wirklich erkannt. Für einen Neustart des Smartphones oder zum kompletten Ausschalten muss die Taste auf der Rückseite lange gedruckt werden. 
Die herausstehende doppelte Kameraoptik ist etwas gewöhnungsbedürftig und könnte beim Transportieren in der Hosentasche etwas stören. Zwischen den Kameras wurde der LED-Blitz sowie das Laser-Autofokus-System gelegt, was ebenfalls für eine erhöhte Optik sorgt. Somit sind das Kamerasystem als auch der Fingerabdruck-Sensor nicht in das Gehäuse integriert, was sehr unschön und unfertig aussieht. 

Steuerung des Fernsehgerätes mit dem LG G5

An der Oberseite des Rahmens wurde ein Mikrofon angebracht, welches Geräusche von außen unterdrücken soll. Beim Telefonieren hört man den anderen laut und deutlich und auch auf Nachfrage beim Gesprächspartner konnten keine Probleme festgestellt werden. Nur bei starkem Wind konnte das Handy die umliegenden Geräusche nicht mehr abdämpfen, was allerdings bei den gängigsten Smartphones ähnlich ist. Zusätzlich wurde ein Kopfhöreranschluss sowie ein Infrarotsensor eingesetzt, mit dem man sein Handy als Fernbedienung nutzen kann. Dazu sei jedoch gesagt, dass die Herstellung der Verbindung zwischen den beiden Geräten ziemlich lange dauert und man deshalb etwas Geduld benötigt. 

Display und Akku

Die Größe des Smartphone Display beim LG G5 beträgt 5,3 Zoll ist vollkommen ausreichend. Das koranische Unternehmen hat eine Auflösung von 2.560 x 1.440 Bildpunkte eingebaut und kommt so auf eine Bildpunktdichte von 555 ppi. Auch die Schärfe des Displays ist auf sehr hohem Niveau und vergleichbar mit einem Samsung Galaxy 7 oder Huawei P9. Das LG G5 besitzt ein Allways-on-Funktion, die dafür zuständig ist, dass man im Stand-By-Modus neue Nachrichten und die Uhrzeit ohne Einbrenngefahr auf dem Display sehen kann. Allerdings ist durch dieses Feature das Display bei Sonneneinstrahlung kaum nutzbar, da es zu viel sehr spiegelt. Die Funktion wirkt sich aber auch auf den Akku aus. Laut LG verbraucht das Handy dann weniger als ein Prozent des Akkus pro Stunde. Bei unserem Test waren es aber bei dreieinhalbstündiger Nicht-Nutzung rund 5 bis 8 Prozent weniger. Die Funktion kann aber auch in den Einstellungen deaktiviert werden. Generell hielt der Akku bei intensiver Nutzung "nur" 10 Stunden und 15 Minuten, bei geringer Nutzung schaffte es das LG G5 auf knappe 26 Stunden und 47 Minuten. 

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"Magisches Fach" zum Akku wechseln

Alle neuen Smartphones werden mittlerweile aus einem Stück Metall angefertigt und sind somit rundum verschlossen. Somit ist auch das Auswechseln des Akkus eine wahre Prozedur und kann meist nur bei einem zuständigen Händler gemacht werden. Das LG G5 bietet aber in dieser Hinsicht eine tolle Neuerung. Der mit 2.700 mAh vergleichsweise kleine Akku lässt sich nun auf eigene Faust wechseln. Doch nicht wie LG behauptet "ohne großen Aufwand und ganz leicht". Beim Testen benötigte man einige Anläufe, um den Akku endlich aus seiner Verankerung zu lösen. Ein wenig Kraft und Geduld sind also hilfreich, allerdings lässt es einen auch schnell verzweifeln. Austauschen kann man den Akku übrigens (nun wissen wir es ja!), indem man den kleinen Knopf an der rechten Seitenwand drückt. Anschließend entsteht unter dem Bildschirm ein kleiner Spalt, wo der knallgelbe, längliche Akku zum Vorschein kommt. Diese Funktion des austauschbaren Akkus hat dennoch einen großen Haken: Das LG G5 ist alles andere als wasserdicht und sollte nicht mal in die Nähe einer Flüssigkeit kommen. 

Drei Kameras auf der Vorder- und Rückseite

Auf der Rückseite des Handy befinden sich, wie oben bereits erwähnt, die zwei Kameras mit 16 und 8 Megapixel. Durch einen besonders weiten Winkel von 135 Grad, lassen sich Szene umfangreicher als sonst einfangen. Beim Auslösen entsteht ein relativ gutes Bild, allerdings tritt beim Zoomen eine fehlende Schärfe auf. Mit der Kamera-App lassen sich dennoch tolle Collagen auf Knopfdruck zaubern, die Lust auf mehr Foto-Spaß machen. Die Selfie-Cam auf der Vorderseite löst ebenfalls mit 8 Megapixel auf.

Absolutes Highlight: 360-Grad-Kamera

LG springt auf den virtuellen Trend auf und präsentiert eine neue 360-Grad Kamera fürs Smartphone. Die Kamera macht Rundum-Aufnahmen als 16 Megapixel-Foto oder 2K-Video. Zieht man die Schutzklappe ab, kommt die Kamera mit zwei Objektiven zum Vorschein. Beide zeichnen ein 180-Grad-Bild auf, was als Ganzes dann zu einem 360-Grad-Bild bzw. Video zusammengefügt wird. LG nutzt aber die Abdeckklappe geschickt als Ständer, was sich auch bei der Handhabung als tolles Element herausstellt. Das koreanische Unternehmen hat auch ein Standard-Stativgewinde in die Unterseite der Kamera eingebaut, weshalb man diese, zur Freude aller Hobbyfotografen auch auf herkömmliche Stative schrauben kann. Der USB-Anschluss auf der Unterseite dient zum Aufladen aber auch zum Übertragen der Daten und wird bei Verwendung der Kamera durch die Abdeckklappe vor Schmutz geschützt. 

Via WLAN und der passenden App lässt sich das LG G5 mit der Kamera verbinden. Um die 360-Grad-Kamera nutzen zu können, benötigt es aber eine Mini-SD-Karte, die nicht im Lieferumfang enthalten ist. Einschalten lässt sich die Kamera aber nicht nur über den Powerbutton, sondern auch via Bluetooth über das Smartphone. Auch das Auslösen funktioniert mit Hilfe des Handys oder dem Powerbutton. Die Anwendung ist denkbar einfach: In der App ist es möglich zwischen den verschiedenen Aufnahmemodi, aber auch zwischen 180- und 360-Grad-Aufnahmen und in den manuellen Modus zu wechseln. Die entstandenen Bilder sind sichtbar scharf und auch die 360 Grad-Optik funktioniert einwandfrei. Allerdings ist auch bei dieser Kamera eine fehlende Schärfe beim Zoomen festzustellen. Die Fotos werden mit 5.660 x 2830 Pixel aufgezeichnet, doch bei schlechten Lichtverhältnissen versagt die Bildqualität zunehmend.

Die 360-Grad-Videofunktion macht bei der Nutzung wirklich viel Spaß. Die Verbindung zwischen Handy und Kamera hält sich mehrere Meter und fängt es bei weiterer Entfernung leicht zu ruckeln an. Allerdings sind die Aufnahmen etwas zeitversetzt, was beim Sprechen schnell bemerkbar wird. Dennoch ist die 360-Grad-Kamera ein tolles Gadget für Hobby-Fotografen und - Filmer. Die LG 360-Cam lässt sich auch mit anderen Smartphones verwenden, da sie durch die dazugehörige App gesteuert wird. 

LG CAM Plus

Das Smartphone-Unternehmen hat ein weiteres Gadget für die Kamera herausgebracht. Dank des LG CAM Plus verwandelt sich das G5 binnen wenigen Minuten in eine digitale Kompaktkamera. Das Gagdet lässt sich am unteren Ende des Smartphones einstecken, doch zuvor muss man den Akku des Geräts entfernen. Leider gestaltet sich der Umbau etwas schwieriger als gedacht. Bevor man das Feature montieren kann, muss man das Smartphone abdrehen - wir haben darauf leider komplett vergessen, OOPPSS! Anschließend wird der schwer trennbare Unterboden entfernt, was bei unserem Test ebenfalls mit nur sehr viel Anstrengung funktionierte. Oft wird man diese Tortur daher wahrscheinlich nicht durchführen. 

Nachdem man alles angebracht hat, kann man das LG erneut starten. Damit das Gerät einwandfrei nutzbar ist, sollte man mal die Betriebsanleitung gelesen haben - kleiner Tipp von uns! Anschließend wird der LG Friends Manager aufgerufen. Dank der App funktioniert das Verwalten der unterschiedlichen Module einwandfrei. Zusätzlich wird aber noch eine andere App, der LG CAM Plus Manager benötigt, den man extra noch herunterladen und installieren muss. Somit wird der interne Speicher von 32 GB erneut belastet. 

Im Praxistest wird schnell klar, dass der Griff nicht wirklich komfortabel ist. Das Umgreifen des Smartphones wird durch die ausgeprägte Form sehr schnell ungemütlich. Das Drehrad sowie die Tasten sind sehr weit an der Außenseite angebracht, was eine Bedienung relativ umständlich macht. Während dem Fotografieren wird der ausgewählte Bildausschnitt zunächst mit dem Rad scharfgestellt und anschließend mit der Taste ausgelöst.

Allerdings hat das Rad keine Rasterung, wodurch das Zoomen nur sehr schwer und mit etwas Übung gelingt. Die LG CAM Plus hat neben dem Foto-Auslöseknopf auch noch eine Taste für die Videofunktion. Diese ist aber bei unserem Test auch etwas umständlich zu bedienen. Grundsätzlich kann man sagen, dass die LG CAM Plus ein nettes Spielzeug ist, aber weit noch nicht so durchdacht, dass die Nutzung auch wirklich dauerhaft Spaß macht. 

Preis des LG G5: 

Das LG G5 ist mit 32 GB internen Speicher ab Euro 535 erhältlich. Die LG 360 Kamera ist via Amazon um Euro 251 und die LG CAM Plus um Euro 99 zu ergattern.