Gesundheit

9 Jahre Baby im Bauch – Frau stirbt an Unterernährung

Eine 50-Jährige trug neun Jahre lang ein "Steinbaby" in ihrem Körper, das ihren Darm an der Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe hinderte. 

Sabine Primes
Der Scan (Bild) zeigt den knöchernen Fötus in der Bauchhöhle der Frau. 
Der Scan (Bild) zeigt den knöchernen Fötus in der Bauchhöhle der Frau. 
BMC Women's Health

Die ursprünglich aus dem Kongo stammende 50-jährige Frau war als Flüchtling in die USA gekommen. Sie suchte Ärzte in New York auf und klagte über Magenkrämpfe, Verdauungsstörungen und ein gurgelndes Geräusch nach dem Essen in ihrem Bauch. Die Untersuchungen ergaben bald, dass ein toter, 28 Wochen alter Fötus – ein sogenanntes "Steinbaby" (Lithopädion) – in ihrem Unterbauch steckte und auf ihren Darm drückte. Das konnte auf eine schiefgegangene Fehlgeburt neun Jahre zuvor zurückgeführt werden. Ihr Fall wurde im Journal of Medical Case Reports dokumentiert. 

Das seltene Phänomen eines "Steinbabys" (Lithopädion) tritt auf, wenn sich die Schwangerschaft im Bauchraum statt in der Gebärmutter entwickelt. Es handelt sich um eine Eileiterschwangerschaft, ein Begriff für alle Schwangerschaften, bei denen sich der Embryo an der falschen Stelle des Körpers zu bilden beginnt. Im Falle eines Lithopädion wird das Baby nicht ausreichend mit Blut versorgt, so dass die Schwangerschaft scheitert. Der Körper kann den Fötus nicht ausstoßen, was zu potenziell tödlichen Komplikationen führt. Einige Mütter berichten von schweren Symptomen, aber andere können jahrzehntelang leben, ohne irgendwelche Anzeichen zu zeigen.

Nährstoffaufnahme blockiert

Das Steinbaby ist eine von vielen Schwangerschaftskomplikationen, die langfristig schwere Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter haben. Die Patientin lehnte eine Operation jedoch ab, weil sie glaubte, dass ihr Gesundheitszustand mit einem "Zauber" zusammenhängt, den ihr jemand in Afrika auferlegt hatte. Nur 14 Monate später starb sie an Unterernährung, nachdem der Fötus ihren Darm an der Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe gehindert hatte.

Weltweit nur 300 Fälle dokumentiert

Weltweit sind nur knapp 300 Fälle von "Steinbabys" erfasst. Der älteste Fall ist der einer 68-jährigen Französin, Madame Colombe Chatri. Bei ihrer Autopsie nach ihrem Tod im Jahr 1582 wurde festgestellt, dass sie ein voll entwickeltes Steinbaby in ihrer Bauchhöhle trug. Chatri, deren Unterleib angeblich "zeitlebens geschwollen, hart und schmerzhaft" war, trug ihr Steinkind seit 28 Jahren in sich. Im Jahr 2013 war eine ältere Kolumbianerin fassungslos, als sie wegen Beckenschmerzen zum Arzt ging und ihr gesagt wurde, dass die Schmerzen von einem 40 Jahre alten "Steinbaby" verursacht würden. Im Jahr 2009 wurde einer 92-jährigen Chinesin, Huang Yijun, ein Steinbaby entfernt, das sie seit über einem halben Jahrhundert in sich trug.