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Liste Pilz will neues Gesetz zur aktiven Sterbehilfe

Heute Redaktion
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Pilz und seine Liste wollen Kirchen bei Sterbehilfe nicht mitreden lassen.
Pilz und seine Liste wollen Kirchen bei Sterbehilfe nicht mitreden lassen.
Bild: Helmut Graf

Die Liste Pilz fordert ein Gesetz, mit dem aktive Sterbehilfe geregelt werden soll. Experten – aber keine konfessionellen Vertreter – sollen das Gesetz erarbeiten.

In der Kommission vertreten sein sollten ausschließlich Experten wie Ärzte, Juristen und Philosophen, jedoch keine konfessionellen Vertreter, erklärte Eytan Reif von der Liste Pilz in einer Pressekonferenz in Wien. Vorgestellt wurden die Forderungen am Freitag unter dem Titel „Würde am Ende des Lebens" in Wien.

"Komplexe Wertedebatte"

Reif betonte, die Diskussion über Sterbehilfe sei eine „sehr komplexe Wertedebatte". Eine Enquetekommission sollte den Betroffenen die Möglichkeit geben, ihr Leben selbstbestimmt in Würde zu beenden. Infrage kämen beispielsweise eine Suizidbeihilfe wie in der Schweiz oder die Tötung auf Verlangen, wie es sie bereits in Belgien gibt.

"Feige Parteien"

Reif gab sich überzeugt, die Mehrheit der Österreicher auf seiner Seite zu haben. Der Forderung entgegenstehen würden ein kirchlicher Lobbyismus und feige Parteien. „Selbstverständlich" sei man aber auch für den Ausbau der Palliativmedizin und des Hospizwesens.

"Selbstbestimmtes Lebensende"

Die Sterbebegleiterin Christine Weber, die von der Liste Pilz als Gast eingeladen worden war, sagte: "So wie Menschen selbstbestimmt leben wollen, wollen sie auch selbstbestimmt über ihr Lebensende verfügen." Das Sterberecht sei Teil des Persönlichkeitsrechts. "Ich höre auch immer wieder 'Mein Ende gehört mir'", so Weber.

Liberalisierung für medizinisches Cannabis

Pilz-Kandidat Peter Kolba forderte darüber hinaus die Liberalisierung von Cannabis in der Medizin. Der frühere Chefjurist des Vereins für Konsumenteninformation erinnerte, er sei selbst aufgrund einer Nervenkrankheit Schmerzpatient. Kolba leidet an Polyneuropathie. Er plädierte für eine "ideologiefreie Umsetzung" nach dem Vorbild Deutschlands. Marihuana sollte für Schmerzpatienten mit ärztlichem Rezept in der Apotheke erhältlich sein, die Kosten sollten von der Krankenkasse übernommen werden.

(GP)