Politik

Wirbel im Netz um Strolz' Arbeitszeiten-Sager

Im ORF-Duell mit Bundeskanzler Kern stellt NEOS-Chef Matthias Strolz problematische Behauptungen bezüglich Arbeitszeiten auf.

Heute Redaktion
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Das ORF-Duell zwischen Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und NEOS-Chef Matthias Strolz wollte nicht so recht zur Konfrontation werden. Oftmals sprachen die Diskutanten die Moderatorin Claudia Reiterer an, anstatt mit ihrem Gegenüber zu debattieren.

Reiterer im Gegenzug brachte viele Themen aufs Tapet. Steuern, Wohnen, Pensionen, Studiengebühren und eine mögliche Dreierkoalition zwischen SPÖ, Grünen und NEOS, die Strolz mit den Worten "Es geht sich rechnerisch nicht aus", abtut. Kern sieht in Sachen Dreier-Koalition übrigens zu wenig Gemeinsamkeiten.

Gegenseitiger Respekt

Das Gesprächsklima zwischen Kern und Strolz war dennoch ein zivilisiertes. Die gegenseitige Wertschätzung, die sie anfangs beteuerten, war spürbar - obwohl die Ansichten zu den angesprochenen Themen oft auseinandergingen.

Bei fast jedem neuen Thema hatte Matthias Strolz das erste Wort und kritisierte die Tätig- und Untätigkeiten der Regierung. Kern fand sich oft in der Position des Verteidigers, wollte sich nicht alles schlecht reden lassen.

Problematische Behauptung

Fast untergegangen ist dabei die Behauptung, die Strolz beim Thema Arbeitszeitflexibilisierung aufstellte. Die NEOS wollen die tägliche Arbeitszeit auf 12 Stunden erhöhen, die Wochenarbeitszeit von 40 Stunden soll aber gleich bleiben. Eine Angestellte, die lieber bis 21 Uhr arbeitet und dafür am nächsten Tag frei nimmt, soll das dürfen. Das mache den Arbeitsmarkt flexibler.

Quelle: video3

Denn, so argumentiert Strolz, die Hälfte der Unternehmen würden derzeit am Ende des Monats ihre Stundenaufzeichnungen frisieren müssen, um nicht mit einem Fuß im Kriminal zu stehen. Er kenne das aus seiner zwölfjährigen Karriere als Unternehmer selbst.

Ankunft von Christian Kern

Ankunft von Matthias Strolz

Auf Twitter sorgte diese Behauptung für Aufregung: "Strolz bezichtigt gerade die Hälfte der Unternehmer und Arbeitnehmer als Betrüger - geht's noch?", twittert einer.

Andere wollen in Strolz' Ausführungen sogar ein Geständnis gehört haben: "Strolz gibt ständige Arbeitszeitverletzungen in seinem Unternehmen zu", twittert etwa Stefan Seebauer, der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD).

Live-Ticker Nachlese

Was Strolz mit "nachgelagerten Studiengebühren" meint und wie Kanzler Kern die "Butterpreisfrage" beantwortet, können Sie im Live-Ticker (unten) nachlesen.

(red)