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Weltweit gibt es immer weniger Wirbeltiere

Der Mensch ist schuld: Die Bestände Tausender Wirbeltierarten auf der Erde sind seit 1970 um mehr als die Hälfte geschrumpft.

Heute Redaktion
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Lebensräume schwinden, immer mehr Arten sterben aus. Der menschliche Raubbau an der Natur belastet unseren Planeten stärker als je zuvor. Der Living-Planet-Report 2018 von der globalen Umweltorganisation "World Wide Fund For Nature" (WWF) beschreibt auf 148 Seiten den aktuellen Gesundheitszustand der Erde.

Demnach gingen in den letzten 40 Jahren die Bestände von über 16.000 untersuchten Wirbeltieren weltweit um 60 Prozent zurück. Die größten Bedrohungen für den Verlust der Arten sind laut Report die menschlichen Aktivitäten. Die Lebensräume von Wildtieren werden durch verschiedene Eingriffe in die Natur zunehmend zerstört, durch übermäßige Ausbeutung, Krankheiten, Umweltverschmutzung und Klimawandel.

Die harte Realität

"Die Wissenschaft zeigt uns die harte Realität, die unsere Wälder, Ozeane und Flüsse für uns bereithalten. Die schrumpfenden Tierzahlen und die abnehmenden intakten Lebensräume sind ein Indikator für den enormen Druck, den wir auf den Planeten ausüben. Wir untergraben die Natur und Artenvielfalt, das was uns alle ernährt", sagt Marco Lambertini, Generaldirektor von WWF International bei der Vorstellung des Berichts in Gland bei Genf. Für den Menschen könne es keine Zukunft geben, wenn die Erde ihrer biologischen Vielfalt beraubt werde.

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Noch besteht Hoffnung

Die WWF-Statistiken zur steigenden Weltbevölkerung, steigenden CO2- und Methan-Emissionen, Erderwärmung, Einsatz von synthetischen Düngemitteln, Fischfang und Verlust von tropischen Wäldern zeigen ein beängstigendes Bild. Die Hoffnung für eine Trendwende sei aber "nicht verloren", sagt Ken Norris, Director von der Zoological Society of London. "Wir haben die Möglichkeit, einen neuen Weg zu entwickeln, der es uns ermöglicht, nachhaltig mit Wildtieren zusammen zu leben".

Niedergang der Natur

„Das Artensterben ist nicht auf einzelne Brennpunkte beschränkt, sondern findet auf allen Erdteilen statt. Wir erleben einen beispiellosen Niedergang der Natur", sagt Georg Scattolin, Experte für internationalen Artenschutz beim WWF Österreich. „Das Zeitfenster für Gegenmaßnahmen schließt sich bereits. Die Welt braucht einen globalen Naturschutzpakt, um die Trendwende zu schaffen", fordert Scattolin ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen wie es mit dem Klimaschutzabkommen von Paris gelungen ist.

„Die größten Gefahren für unseren Planeten und uns selbst sind direkt mit dem menschlichen Raubbau an der Natur verbunden. Die Übernutzung der natürlichen Ressourcen führt zur Zerstörung und zum Verlust von Lebensräumen", so WWF-Experte Scattolin, der zwei markante Beispiele aus dem Living Planet Report 2018 nennt: „Innerhalb von 50 Jahren nahm der für ein stabiles Klima wichtige Amazonasregenwald in seinem Ausmaß um 20 Prozent ab. Bei den Flachwasserkorallen gibt es schätzungsweise einen Verlust von 50 Prozent während der vergangenen 30 Jahre."

(GP)