Gesundheit

Luftverschmutzung fordert jährlich 400.000 Tote 

An den Folgen schlechter Luftqualität sterben in der EU laut einem Bericht jährlich 400.000 Menschen.

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Für den EEA-Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit der Europäer analysiert: Sarajevo, Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina.
Für den EEA-Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit der Europäer analysiert: Sarajevo, Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina.
picturedesk.com

Mehr als 400.000 Menschen in der Europäischen Union sterben jährlich vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA), der am Dienstag in Kopenhagen veröffentlicht wurde.

Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer analysiert. Demnach stellt in Europa die Luftverschmutzung nach wie vor die größte Umweltbedrohung für die Gesundheit dar. Verglichen mit früheren Jahren hat sich die Luftqualität jedoch verbessert. Vor 30 Jahren lag die Zahl der Todesfälle wegen der Luftverschmutzung noch bei einer Million.

Die Lärmbelastung ist die zweitwichtigste Ursache. Sie führt laut dem Bericht zu 12.000 vorzeitigen Todesfällen. Auch Auswirkungen des Klimawandels hätten zunehmend ihren Anteil, Hitzewellen und Überschwemmungen zum Beispiel.

Menschen in Städten stark betroffen

Menschen in städtischen Umgebungen seien von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen, sagte Catherine Ganzleben von der EEA. Weitere von der Umweltagentur genannte Faktoren sind chemische Verbindungen, auf zu starken Antibiotika-Einsatz zurückgehende Resistenzen bei Krankheitserregern und verschmutztes Trinkwasser.

Auffällig sei zudem der deutliche Unterschied zwischen den Ländern in Ost- und Westeuropa. In vielen osteuropäischen Ländern sei die Rate vorzeitiger Tode durch Umweltfaktoren sehr viel höher als in Westeuropa. Den höchsten Anteil an Todesfällen in Zusammenhang mit Umweltbelastungen habe Bosnien und Herzegowina (27 Prozent), den niedrigsten hätten Island und Norwegen (9 Prozent).

Daten der WHO

Die Untersuchungen stützen sich auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Todes- und Krankheitsursachen. Demnach lassen sich rund 13 Prozent der jährlichen Todesfälle in der EU – das entspricht 630.000 vorzeitig Verstorbenen – auf Umweltfaktoren zurückführen und wären daher vermeidbar. Zu den häufigsten Todesursachen zählen dabei Krebs, Herzerkrankungen und Schlaganfälle.

"Während wir in Europa Verbesserungen in der Umwelt und im Green Deal einen klaren Fokus auf eine nachhaltige Zukunft sehen, zeigt der Bericht, dass Maßnahmen erforderlich sind, um die am stärksten gefährdeten Personen in unserer Gesellschaft zu schützen", sagte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx. Armut gehe häufig mit dem Leben in einer belasteten Umwelt und schlechter Gesundheit einher.

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