Oberösterreich

Luger: OÖ durch gefährliches Ampelspiel verunsichert

Linz von gelb auf grün und wieder zurück - alles in 12 Tagen. Die "Anschober-Farbenshow" sorge für Verunsicherung, so Bürgermeister Klaus Luger.

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Schon seit Einführung der Corona-Ampel kein Freund von ihr: Linz-Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).
Schon seit Einführung der Corona-Ampel kein Freund von ihr: Linz-Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).
Picturedesk/APA

„Was der Gesundheitsminister da treibt, wirkt fahrlässig und gefährlich!“, so Klaus Luger. Insbesondere für Eltern schulpflichtiger Kinder sei die derzeitige Vorgehensweise der Bundesregierung mit rasant wechselnden Ampelfarben eine Zumutung.

In einer gestrigen Sondersitzung der Ampelkommission wurde entschieden, dass nur drei oö. Bezirke grün bleiben. Das sind die Innviertler Bezirke Braunau, Ried und Schärding. Alle anderen Bezirke und Statutarstädte werden (wieder) die Coronavirus-Ampelfarbe gelb erhalten.
Die Sondersitzung war wegen stark gestiegener Infektionszahlen in den vergangenen Tagen einberufen worden. Fünf Stunden lang dauerte die Sitzung, bis gegen 22 Uhr feststand, dass die Ampel in einigen Städten und Bezirken Österreichs erstmals auf Orange springen wird. Zwar nicht in Oberösterreich, dafür aber in Wien, Innsbruck-Stadt, Kufstein, Dornbirn, Bludenz, Mödling und Neunkirchen.

„Wie soll man sich da auf ein Schuljahr einstellen, wenn mittlerweile zwei Mal wöchentlich die Ampelfarben wechseln und noch immer nicht einwandfrei feststeht, was bei welcher Farbe wo geschieht?“, versteht der Linzer Bürgermeister die Sorge vieler Eltern, deren Verunsicherung zunimmt, wenn die Kinder einen anderen Schulbezirk besuchen.

"Was bedeutet es, wenn ich in einem gelben oder gar orangen Bezirk wohne, die Schule aber im besser eingestuften Nachbarbezirk liegt? Ich habe die letzte Ankündigung der Regierung so verstanden, dass nun auch Pendlerströme mit einbezogen werden sollen. Dann führt sich aber die vorab erklärte Zielsetzung der Ampel erst recht ad absurdum, denn eine differenzierte kleinräumige Bekämpfung des Virus kann ich dann beispielsweise im oberösterreichischen Zentralraum mit über 200.000 PendlerInnen vergessen“, so Luger.

Homeoffice nicht für alle Betriebe eine Alternative

Auch Unternehmen würden das mangelnde Krisenmanagement der Bundesregierung beklagen. „Was bedeutet das für einen Leitbetrieb wie FACC in Ried oder die AMAG in Braunau, wenn sich ihr Standort im 'grünen' Innviertel befindet, ihre Belegschaft aber aus dem 'gelben' Umland einpendelt?“ zitiert Luger die Fragestellungen.

Man werde nicht alles auf Homeoffice umstellen können, dann stünde die Produktion still, so Luger weiter. Die Unternehmen würden da wie die Menschen weitgehend sich selbst überlassen, wenn es um eine angemessene, besonnene Beurteilung der Lage geht. Dabei sei es ohnehin so schon schwierig genug, bei den Menschen für Verständnis zu werben und sie zur Disziplin im Hinblick auf die Maßnahmen anzuleiten.

Panik oder Sorglosigkeit und mangelnde Disziplin

„Die einen geraten zusehends in Panik angesichts der veröffentlichten Zahlen, andere verfallen wegen des Zickzackkurses der Bundesregierung in zunehmende Sorglosigkeit. Das schadet der Moral und der Disziplin, wenn es einmal wieder darum gehen sollte, ernstgemeinte Maßnahmen gemeinsam umzusetzen. Daher Schluss mit den Zahlen- und Farbenspielen der Anschober-Ampel, zurück zur Sachpolitik statt der derzeitigen Politshow“, fordert Luger erneut.