Wirtschaft

Lugner will mit dayli für Sonntagsöffnung kämpfen

Heute Redaktion
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Im Kampf für die Sonntagsöffnung im Handel glaubt der Baulöwe jetzt den Nahversorger dayli als Mitstreiter gefunden zu haben, der seine Filialen ebenfalls sonntags aufsperren will.

Gespräch ist aber noch keines zustande gekommen, "weil meine Sekretärin ihn nicht erreicht hat", so der Baumeister am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im hauseigenen Kino in der Lugner City.

dayli-Chef weiß von nichts

dayli-Chef Rudolf Haberleitner weiß noch nichts von seinem Glück: Er wäre dem nicht abgeneigt, betont aber, puncto Öffnungszeiten auf "keiner Kampflinie" zu sein. "Wenn mich der Richie Lugner anruft, rede ich mit ihm, das ist klar", so Haberleitner. Standesvertreter und Politiker sollten "amikal" eine Lösung finden. Die Anliegen der Unternehmer decken sich. "Wir wollen dieselben Rechte wie ein Merkur am Bahnhof", sagte Haberleitner.

Lugner zeigte Spar an

Auch Richard Lugner pocht auf "gleiches Recht für alle". Am Donnerstag schoss er sich erneut auf den Handelsriesen Spar ein, der etwa am Wiener Getreidemarkt sowie am Flughafen sonntags offen haben darf. Für Lugner stellt sich allerdings die Frage nach der rechtlichen Grundlage - habe "Spar Gourmet" in der City zum Beispiel gesonderte Toiletten für das Personal, wie dies in der Arbeitsstättenverordnung festgeschrieben sei?

Lugner-Anwalt Adrian Hollaender, Sprössling von Ex-Staatsoperndirektor Ioan Holender, hat den Flughafen-Spar bereits mit einer Anzeige eingedeckt und gegen den Spar an der Ecke Getreidemarkt/Babenbergerstraße, der mit Gastrokonzession betrieben werde, eine Beschwerde beim zuständigen Bezirksamt eingebracht.

"Gesetz gehört in die Luft gesprengt"

Aus Sicht des Society-Löwen ist einfach das Gesetz "schlampig formuliert" und "gehört in die Luft gesprengt - mitsamt dem Nationalrat". Wobei er auch selbst die Schlupflöcher im "Öffnungszeitendschungel" nutzt. In seinem Haus haben jetzt die Modegeschäfte "Miss Moda" und "Mondiz" am Sonntag offen - in beiden Geschäften, so die Argumentation Lugners, würden Waren verkauft, die einen Bezug zum Kino haben (zum Beispiel T-Shirts mit Filmmotiven), außerdem befänden sich die Shops im Kinogebäude der Lugner City.

Lugner holt sich zwei Händler in City

Lugner lässt sich nicht beirren und will bald auch Billa und die steirische Fleischhauerei Schirnhofer, die am Donnersgag eine Imbissfiliale in der Lugner City eröffnet, sonntags offen haben. Rechtliche Basis wäre eine Gastronomiekonzession. Mit Billa sei man "im Gespräch", im "Frühjahr/Sommer könnte ein Billa-Restaurant kommen", so Lugner. Schirnhofer werde in Kürze auch am Sonntag geöffnet sein. Weiter sonntags verkaufen würden auch die beiden Modegeschäfte, wobei "Mondiz" jetzt sechs Wochen pausieren werde, weil der Chef sechs Wochen in Indien auf Urlaub sei. Sollten die Läden angezeigt und abgestraft werden, zahlt Lugner, versicherte er.

Noch keine Anzeige wegen Trick

Apropos Anzeige: Die kürzlich von der Gewerkschaft angekündigte Anzeige wegen des Kino-Schlupflochs sei noch nicht da, so Lugner. Auch dayli-Chef Haberleitner hat diesbezüglich "noch nichts zugestellt" bekommen. Die angekündigten Anzeigen seien "natürlich" bereits eingelangt, und zwar "dort, wo sie hingehören", sagte Karl Proyer, stellvertretender Geschäftsführer der GPA-djp am Donnerstag. Klagen wegen unlauteren Wettbewerbs (UWG) sollen folgen. Der Gewerkschafter findet es "befremdlich", wie gegen die Handelsangestellten vorgegangen werde und wirft Lugner "Agitation gegen die Beschäftigten" vor.

dayli hat schon Erfahrung mit Sonntagsöffnung

dayli hat testweise zwei Filialen - eine in Linz-Ebelsberg und eine in Pöggstall im Waldviertel (Niederösterreich) - am Sonntag aufgesperrt. Rechtlich sei das einwandfrei, die Geschäfte hätten ein Bistro dabei und arbeiteten mit einer Gastrokonzession, so Haberleitner. "Wir hatten die vierfache Frequenz in den Filialen", so der dayli-Chef.

Wegen des Erfolgs will er jetzt alle rund 900 dayli-Filialen in Österreich umrüsten. Am Mittwoch sei die Entscheidung über den Rollout-Plan gefallen. Bereits im März/April sollen die ersten 100 Geschäfte inklusive Gastrobereich neu eröffnet werden, diese dürften dann auch am Sonntag offen haben. Außerdem sind heuer 60 zusätzliche dayli-Filialen geplant, so Haberleitner.

800 neue Arbeitsplätze will der dayli-Chef so in Österreich schaffen, momentan beschäftigt die Kette rund 3.800 Personen.