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Mann via Zoom zum Tode verurteilt

Ein 37-Jähriger soll wegen Heroinhandels in Singapur hingerichtet werden. Das Urteil erreichte den malaysischen Staatsbürger über die Videokonferenz-App Zoom.

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Singapur vollzieht die Todesstrafe durch Erhängen im Changi-Gefängnis im Osten des Landes.
Singapur vollzieht die Todesstrafe durch Erhängen im Changi-Gefängnis im Osten des Landes.
Reuters

Richter in Singapur haben einen 37-jährigen Malaysier in einem Onlinegespräch wegen Drogenhandels zum Tode verurteilt. Grund für die ungewöhnliche Methode der Urteilsverkündung ist die steigende Zahl an Corona-Infektionen im südostasiatischen Stadtstaat.

Punithan Ganesan soll wegen seiner Beteiligung an einem Heroindeal von den Behörden erhängt werden – ein Rechtsspruch, der von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch als unmenschlich kritisiert wird. In Singapur herrscht eine Nulltoleranzpolitik gegen Drogendelikte.

Ganesans Anwalt gab gegenüber Medien an, sein Mandant überlege in Berufung zu gehen. Grund dafür ist aber nicht die Urteilsverkündung über Zoom, sondern das Verfahren an sich, das unfair verlaufen sei. Die Verhandlung hatte noch vor dem Lockdown in einem herkömmlichen Gerichtssaal stattgefunden.

Trotz internationaler Kritik verhängt Singapur die Todesstrafe auch über Ausländer.
Trotz internationaler Kritik verhängt Singapur die Todesstrafe auch über Ausländer.
Reuters

Todesstrafe in Bevölkerung beliebt

In Singapur steht die Todesstrafe auf Mord, Mordauftrag und Landesverrat, sowie illegalen Schusswaffengebrauch. Bis 2012 wurden auch Drogendelikte verpflichtend mit dem Tod bestraft, wobei diese Vorgabe nun etwas aufgeweicht wurde und Richter auch lebenslange Haft verhängen können. 2018 wurden laut Amnesty International 13, im darauffolgenden Jahr vier Menschen in Singapur exekutiert. Die Mehrheit der Bevölkerung steht der Todesstrafe laut Umfragen positiv gegenüber.