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Marcos Nader will in Rio großen Coup landen

Heute Redaktion
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Österreichs Box-Aushängeschild Marcos Nader peilt eine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro (5. bis 21. August 2016) an. Möglich macht dies der neue Weltklasse-Bewerb AIBA Proboxing (APB), über den sich in jeder der zehn olympischen Gewichtsklassen je zwei Boxer für Rio qualifizieren können - auch Profis, sofern sie nicht mehr als 20 Profikämpfe bestritten haben.

Österreichs Box-Aushängeschild peilt eine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro (5. bis 21. August 2016) an. Möglich macht dies der neue Weltklasse-Bewerb AIBA Proboxing (APB), über den sich in jeder der zehn olympischen Gewichtsklassen je zwei Boxer für Rio qualifizieren können - auch Profis, sofern sie nicht mehr als 20 Profikämpfe bestritten haben.

Nader hat exakt diese Zahl im Mittelgewicht erreicht, wird aber künftig in der leichteren Weltergewichtsklasse (bis 69 kg) antreten. "Von der Größe und Proportion her bin ich ein richtiger Weltergewichtler", betonte der 1,76 m große Linksausleger am Dienstag im Wiener Marriott-Hotel, dass der Umstieg für ihn kein Problem darstelle. Noch dazu liegt das Profi-Mittelgewichtslimit bei 160 Pfund bzw. 72,574 kg und nicht bei 75 kg wie bei den Amateuren. Nader musste also nur dreieinhalb Kilo abspecken.

"Musste eine Zeit lang grübeln"

Nach seinen 18 Siegen, einem Remis sowie der einzigen Niederlage in seinem bisher letzten Profikampf am 25. Jänner entschied sich der ehemalige Sauerland-Boxer für die Option Olympia-Qualifikation und bestritt deshalb keinen weiteren Fight mehr. "Es hat genug Angebote gegeben, und ich musste eine Zeit lang grübeln. APB war das lukrativste Angebot", erklärte Nader seine Entscheidung.

"Für mich ist das die optimale Chance, als Profiboxer an Olympischen Spielen teilzunehmen. Das ist eine enorme Chance, die ich versuchen werde, bestmöglich zu nutzen. Bei Olympia zu starten ist das Schönste für jeden Sportler", bekräftigte Nader. Sollte der 24-Jährige seine ersten vier Kämpfe in dem im Liga-Format ausgetragenen APB-Bewerb gewinnen, dann würde er schon im Jänner 2015 als Olympia-Teilnehmer feststehen.

Schwerer Weg nach Rio

Doch ein Blick auf die Gegner zeigt, wie steinig dieser Weg nach Brasilien ist. Neben Nader wollen im Weltergewicht noch der Olympia-Dritte Andrej Samkowoj aus Russland, der WM-Dritte Arajik Marutjan aus Deutschland, der Ungar Gyula Kate (WM-Dritter 2003 und 2009 in niedrigeren Gewichtsklassen), WBO-Europameister Fariz Mammadov aus Aserbaidschan, der ukrainische Hoffnungsträger Denis Lasarew, der Türke Onur Sipal und der Kenianer Rayton Nduku Okwiri zu den Sommerspielen.

"Leichter wird es auf keinen Fall. Aber ich bin ein Mensch, der mit der Aufgabe wächst. Wenn man sich in diesem Feld durchsetzt, dann gehört man in Rio sicher zu den Medaillenkandidaten", erklärte Nader, der unter den vom Internationalen Boxverband (AIBA) insgesamt 80 ausgewählten APB-Kämpfern der einzige Österreicher ist. "Das ist das revolutionärste Projekt in unserem Sport", betonte Franco Falcinelli, AIBA-Vizepräsident und Chef des Europaverbandes (EUBC), bei der Präsentation von AIBA Proboxing in Wien.

"Boxen hat an Glaubwürdigkeit verloren"

"Boxen hat an Glaubwürdigkeit verloren, wir sind der einzige Sport, der zehn bis zwölf Champions pro Gewichtsklasse hat. Dadurch ist das TV- und Medien-Interesse gesunken. AIBA Proboxing bietet den Boxern nun nicht nur transparente Regeln, sondern auch finanzielle Stabilität durch einen sicheren Karriereplan, da jedem Teilnehmer eine bestimmte Anzahl an Kämpfen garantiert ist", erläuterte Falcinelli die Vorzüge der künftigen Champions League im Boxen, die am 24. Oktober startet.

Seinen Auftaktgegner wird Nader erst am 17. September erfahren, auch der Austragungsort steht noch nicht fest, wobei Roman Nader, Präsident des Österreichischen Boxverbandes (ÖBV), sich darum bemüht, dass die beiden wichtigsten Kämpfe seines Sohns in Österreich stattfinden werden. "Mit AIBA Proboxing hat sich eine große sportliche Tür für Österreich aufgetan", weiß der ÖBV-Chef um die Chance, den Boxsport in der Alpenrepublik populärer zu machen.