Welt
Auch Marge Simpson protestiert gegen Iran-Regime
Aus Protest wegen des Todes von Mahsa Amini in Teheran schneiden Frauen weltweit ihre Haare – nun auch eine berühmte Zeichentrickfigur.
Mit einem Graffito vor dem Generalkonsulat der Islamischen Republik Iran in Mailand hat sich der italienische Strassenkünstler Alexsandro Palombo mit den Protesten gegen das brutale Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte solidarisiert. Am Mittwochmorgen entdeckten Passanten und Passantinnen ein Bild an der Wand des Konsulats, das die Zeichentrickfigur Marge Simpson zeigt, wie sie eine Schere in der einen Hand hält und ihre blaue Haarpracht in der anderen.
Mit dem Graffito wolle er "den Mut der iranischen Frauen feiern und Mahsa Amini ehren", sagt Palombo zur italienischen Zeitung "Il Giorno". Die 22-jährige Mahsa wurde am 13. September in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen, offenbar weil sie das islamische Kopftuch nicht den Regeln entsprechend trug. Amini brach nach ihrer Festnahme unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammen und wurde drei Tage später im Spital für tot erklärt.
"Für die Freiheit" – französische Schauspielerinnen protestieren mit
Die Schleierpflicht wurde im Iran 1979 von Ajatollah Ruhollah Chomenei eingeführt, seit 2021 müssen sogar weibliche Zeichentrickfiguren, die im iranischen Fernsehen ausgestrahlt werden, den Hidschab tragen. Die Simpsons wurden 2012 ohnehin von der iranischen Regierung verboten, weil sie nach Ansicht des Regimes «die Moral der iranischen Jugend verderben». «Wenn Marge Simpson die Einreise in den Iran verboten wird, hindert sie nichts daran, vor dem iranischen Konsulat ihre Ablehnung des Regimes zum Ausdruck zu bringen», meint Künstler Palombo.
In Frankreich haben sich auch rund 50 berühmte Schauspielerinnen und Sängerinnen Haare abgeschnitten, wie ein Protestvideo auf dem Instagram-Account soutienfemmesiran zeigt. Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche sagt "for freedom" (für die Freiheit), schneidet sich ein Haarbüschel ab und hält es in die Kamera. In dem Video tun es ihr Marion Cotillard, Charlotte Rampling und Charlotte Gainsbourg gleich. Gainsbourg wird dabei gezeigt, wie sie ihrer Mutter, der Sängerin Jane Birkin, Haare abschneidet.
"Das iranische Volk, allen voran die Frauen, demonstrieren unter Einsatz ihres Lebens. Dieses Volk hofft nur auf den Zugang zu den grundlegendsten Freiheiten. Diese Frauen, diese Männer bitten um unsere Unterstützung", heißt es in einem begleitenden Text. «Es ist unmöglich, diese schreckliche Unterdrückung nicht immer und immer wieder anzuprangern. Die Zahl der Toten und Verletzten geht bereits in die Dutzende, darunter auch Kinder. Die Verhaftungen erhöhen nur die Zahl der Gefangenen, die bereits illegal inhaftiert sind und allzu oft gefoltert werden», lautet es weiter.