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Marihuana-Farmen fallen Waldbränden zum Opfer

Seit mehreren Tagen brennen die Wälder Nordkaliforniens. Auch Cannabis-Plantagen werden ein Raub der Flammen – und sind nicht versichert.

Heute Redaktion
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chon jetzt zählen die Waldbrände zu den schlimmsten in der Geschichte Kaliforniens – und noch immer lodern die Feuer. Dutzende Tote wurden bisher gezählt, die Behörden rechnen mit einem weiteren Anstieg der Opferzahlen. Mehrere Hundert Personen werden noch vermisst.

Über 78.000 Hektar Land sind niedergebrannt, etwa 3500 Gebäude wurden zerstört, darunter auch Weingüter. Und ein weiterer Landwirtschaftszweig wird ebenfalls getroffen: die Cannabisplantagen.

"Niemand hat sein Geschäft versichert"

Ab 1. Januar 2018 wird der Verkauf von Marihuana in Kalifornien legal sein, für medizinische Zwecke darf man es schon seit 1996 erwerben. Mit der völligen Legalisierung soll sich gemäss Schätzungen ein Markt von fünf Milliarden Dollar erschliessen lassen. Kein Wunder also, gibt es in Kalifornien viele Plantagen - es wird von einer Zahl zwischen 10.000 und 15.000 ausgegangen.

"Vor allem im Bezirk Sonoma sind viele Pflanzen ein Raub der Flammen geworden", sagt Nikki Lastreto vom Verband der Cannabisproduzenten von Mendocino gegenüber CNN. Und: "Niemand hat eine Versicherung für sein Geschäft." Weil Marihuana laut Bundesgesetz verboten sei, dürfe es auch nicht versichert werden.

Ein "gewaltiges Geschäftsrisiko"

Derek Peterson, Geschäftsführer einer Marihuana-Verkaufsfirma, schätzt, dass jeweils rund fünf Millionen Dollar in die Anlagen selbst investiert werden und nochmals rund drei Millionen in die Aufzucht der Pflanzen: "Es ist ein gewaltiges Geschäftsrisiko." Die Waldbrände kämen zum schlechtesten möglichen Zeitpunkt für die Cannabis-Bauern, so Peterson weiter: "Ich habe viele Freunde, die sehr beunruhigt sind."

Auch Lastreto kennt mehrere Leute, die ihre Plantagen schon verloren hätten: "Und wer noch nicht betroffen war, erntet früher als üblich, sodass die Pflanzen nicht verbrennen oder vom Rauch verunreinigt werden." Wie viele Anlagen genau betroffen sind, kann man laut einem Sprecher des kalifornischen Verbands der Cannabisproduzenten noch nicht sagen. Gemäss Peterson wird es aber wohl keine Versorgungsengpässe geben, da es im Rest des Staats genügend Plantagen hat. (nk/sda)