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Mateschitz schiebt Renault den Schwarzen Peter zu

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst

Weltmeister Red Bull war der große Verlierer der ersten Formel-1-Testfahrten des Jahres. "Ober-Bulle" Dietrich Mateschitz sieht die Schuld aber nicht bei seinem Team, sondern bei Motorenlieferant Renault. Bei den Franzosen zeigt man sich reumütig und gelobt Besserung.

des Jahres. "Ober-Bulle" Dietrich Mateschitz sieht die Schuld aber nicht bei seinem Team, sondern bei Motorenlieferant Renault. Bei den Franzosen zeigt man sich reumütig und gelobt Besserung.

Sebastian Vettel und sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo kamen gemeinsam in vier Testtagen in Jerez auf lediglich 21 Runden, das sind nicht einmal 100 Kilometer. Spitzenreiter war Mercedes mit 219 Umläufen. Mateschitz sieht allerdings "noch keinen Grund zur Besorgnis", gab der Red-Bull-Boss in den "Salzburger Nachrichten" zu Protokoll. "Unsere aktuellen Probleme liegen nicht beim Team, sondern im Motorenbereich", stellte Mateschitz fest.

Eine klare Ansage an Renault. Zuletzt wurde diskutiert, ob Adrian Newey den RB10 zu extrem designte. Die konkrete Vermutung lautete, dass das Superhirn zugunsten der besseren Aerodynamik die Kühlung vernachlässigte und deshalb die Renault-Aggregate überhitzten. Mateschitz findet aber, dass der neue Bolide "höchst positiv" gelungen sei, weil dieser von Newey konstruierte Wagen wieder mehr als nur "State of the Art" sei.

Renault-Motorenchef: "Nicht auf einem akzeptablen Niveau"

Dass es nicht nur an Neweys Konstruktion liegen kann, zeigten die Probleme bei den anderen Renault-Teams Caterham und Toro Rosso, die allerdings nicht so gravierend waren wie bei den Weltmeistern. Renaults Motorenchef Rob White gab zu: "Wenn die Autos fahren, dann nicht auf einem akzeptablen Niveau. Wir sind weit vom geplanten Betrieb, auf den wir uns vorbereitet hatten, entfernt."

Ein Problem folgt dem nächsten

"Was die Gründe dafür sind, ist nicht so einfach auf den Punkt zu bringen", fährt White fort. "Es gibt keine einzelne Komponente oder ein einzelnes System, das für spezielle Probleme gesorgt hat. Ein paar zusammenhängende Dinge haben für Probleme gesorgt, die vorrangig die Steuerung und den Betrieb der verschiedenen Subsysteme der Antriebseinheit im Auto betreffen."

White berichtete, dass immer wieder neue Probleme auftauchten, zum Beispiel auch am Turbolader, wenn ein anderes in Angriff genommen wurde. Vor Ort bekam man dies aber nicht in den Griff. "Wir haben jetzt natürlich eine umfangreiche Arbeitsliste vor dem nächsten Test in Bahrain, da wir viele Elemente, die wir in Jerez testen wollten, nicht überprüfen konnten. Der nächste Schritt wird es nun sein, die Kernursachen für die erfahrenen Probleme zu finden, Lösungen zu entwickeln, um unseren Überprüfungsprozess zu verbessern", so White.

Renault schließt weitere Probleme nicht aus

Demnach seien diese Probleme am Prüfstand nicht aufgetaucht. "Wir wissen jetzt, dass die Unterschiede zwischen Prüfstand und Auto größer sind als erwartet. Es ist für uns sehr frustrierend, dass wir nun mit dieser Litanei an Problemen konfrontiert sind, die wir auf dem Prüfstand hätten beseitigen sollen und die uns um eine wertvolle Gelegenheit brachten, etwas zu lernen", führte der Motorenchef weiter aus, der nicht garantieren will, dass es beim nächsten Test in Bahrain nicht erneut zu Problemen kommen wird.

Zeit wird knapp

Die Zeit wird für die Renault-Ingenieure nun knapp. Denn zusätzlich läuft Ende Februar Homologierungs-Deadline für die Motoren ab. "Danach sind Änderungen nur mit der Genehmigung der FIA erlaubt", weiß White. Mateschitz erhöht gleichzeitig den Druck: "Die Probleme müssen wir bis zum nächsten Test in Bahrain wegbekommen." Allerdings sei bis zum WM-Auftakt am 16. März in Melbourne noch Zeit. Selbst ein Rückstand am Saisonanfang hieße nicht automatisch, "dass die WM verloren ist. Auch mit einem Nachholbedarf besteht eine Chance", meinte Mateschitz.