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McDonald's-Mann beleidigt dunkelhäutige Kundin

Heute Redaktion
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Eine Schweizerin gibt im McDrive bei McDonald's eine Bestellung auf. Nach einer Diskussion über das Einlösen von Gutscheinen wird ein Mitarbeiter ausfällig.

Mit ihren drei Kindern und einer Nachbarstochter ist Leser-Reporterin E. W.* (36) aus Schwerzenbach ZH in der Schweiz am Freitagabend zum McDonald's im Nachbarort Volketswil gefahren. "Wir haben Gutscheine per Post erhalten und ich wollte sie dort einlösen", sagt die Schweizerin mit Wurzeln in der Dominikanischen Republik. "Ich gab die zwei Bestellungen am McDrive durch und erwähnte auch jeweils, dass ich einen Gutschein dafür habe."

Als sie dann zur Kasse vorfahren durfte, habe ein Mitarbeiter rund 40 Franken (circa 35 Euro) für die Bestellungen verlangt: "Irgendwie kam mir das seltsam vor. Mit den Gutscheinen hätte ich viel weniger zahlen müssen.

Deshalb sprach ich den Mitarbeiter darauf an." Dieser habe dann angegeben, dass sie die Gutscheine bereits bei der Bestellung hätte erwähnen sollen und er die Bestellung nicht mehr rückgängig machen könne. "Ich sagte noch: ‹Das muss man doch rückgängig machen können, bitte holen Sie einen Vorgesetzten.›"

Daraufhin sei der Mitarbeiter ausgeflippt: "Er schrie 'F*** deine Mutter' und 'Du verdammte N*****'. Nicht nur meine Kinder und ich wurden nervös, auch seine Kollegen waren baff."

Geld zurückerstattet

Irgendwann sei der Schichtleiter dazugekommen: "Er erstattete mir die rund zehn Franken der zweiten Bestellung zurück, damit alles schneller abgewickelt wird. Eine Entschuldigung erhielt ich aber nicht, stattdessen fluchte der Mitarbeiter immer weiter." Der Schichtleiter habe ihr dann auch gesagt, dass der betroffene Mitarbeiter sowieso in einem gekündigten Arbeitsverhältnis sei. "Für mich stellt das keine Entschuldigung dar", erklärt W. "Nach einem so verletzenden Vorfall einer rassistischen Beleidigung hätte ich zumindest eine Entschuldigung von McDonald's erwartet."

Zu Hause angekommen, berichtete W. ihrem Mann von dem Vorfall. "Er hat dann zweimal telefonisch und einmal schriftlich versucht, mit einem Verantwortlichen von McDonald's auf den Vorfall einzugehen."

"Diskriminierung wird nicht geduldet"

Bei McDonald's hat man Kenntnis von dem Vorfall: "Der Lizenznehmer hat den Hauptsitz von McDonald's Schweiz über den Vorfall vom letzten Freitag im Restaurant Volketswil informiert", sagt Sprecherin Deborah Murith. "Der Restaurantmanager habe am Montag mit dem Gast Kontakt aufgenommen und sich für den Vorfall entschuldigt."

Ebenfalls habe er eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch ins Restaurant ausgesprochen. "McDonald's duldet keine Diskriminierung jeglicher Art und akzeptiert allgemein keine abwertenden, verletzenden Aussagen gegenüber Gästen und Mitarbeitenden."

Anzeige gegen den Mitarbeiter

Die Entschuldigung von McDonald's kam für W. aber zu spät: "Mehrere Tage lang hat man uns ignoriert und dann rief am Montag jemand an, der nicht einmal wirklich Bescheid wusste über den Vorfall, und entschuldigte sich im Namen des Unternehmens. Und dies, nachdem wir der Entschuldigung quasi hinterhergerannt waren."

Bei einer rassistischen Beleidigung erwarte sie von einem Großunternehmen ein sofortiges und konsequentes Einschreiten: "Es ist mir schleierhaft, weshalb ein Mitarbeiter nach einem solchen Vorfall nicht unmittelbar vom Dienst freigestellt wird, da es ja bereits in der Vergangenheit zu Vorfällen gekommen ist, die eine ordentliche Kündigung zur Folge hatten."

Einen weiteren Anruf erhielt W. am Dienstag. "Dieses Mal war es der Inhaber, der sich noch einmal für alles entschuldigte. Auch dafür, dass der ganze Prozess so lange gedauert hat. Außerdem gab er uns an, dass er dem Mitarbeiter fristlos habe kündigen wollen, doch dieser am Dienstag nicht zur Arbeit erschienen sei." Inzwischen hat W. bei der Polizei Anzeige gegen den Mitarbeiter erstattet.

* Name der Redaktion bekannt (qll)