Fashion and Beauty

Mikroplastik in Augen-Make-up & Co. gefunden

Ein neuer Greenpeace-Report zeigt, dass in über 75 Prozent der herkömmlichen Kosmetikprodukte Mikroplastik enthalten ist.

Christine Scharfetter
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Greenpeace hat in 502 von 664 Produkten elf bekannter Kosmetikmarken Kunststoffe gefunden.
Greenpeace hat in 502 von 664 Produkten elf bekannter Kosmetikmarken Kunststoffe gefunden.
Getty Images/iStockphoto

Obwohl viele Kosmetik-Hersteller ihre Produkte mit "frei von Mikroplastik" bewerben, hat nun Greenpeace in 502 von 664 Produkten elf bekannter Kosmetikmarken Kunststoffe gefunden. Das berichtet die Organisation im Report "Zum Abschminken ‐ Plastik in Kosmetik". Insgesamt sei in 76 Prozent der Produkte Kunststoffe enthalten. In etwa einem Viertel der Produkte handele es sich um Mikroplastik, im Rest um Plastik in flüssiger, halbfester oder löslicher Form.

"Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass wir uns regelmäßig Plastik auf das Gesicht schmieren. Sei es in Form von Make-up, Puder oder Lippenstift,” sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. "Viele Hersteller schreiben auf die Verpackung, dass ihre Kosmetik frei von Mikroplastik ist. Was sie dabei unerwähnt lassen, ist, dass viele ihrer Produkte sehr wohl flüssiges oder halbflüssiges Plastik enthalten." Denn genau diese gel- oder wachsartigen Stoffe sorgen auf der Haut für Schimmereffekte oder Mattierung.

Höchste Konzentration bei Augen-Make-up

Besorgniserregend sei laut dem Bericht auch, dass die Kunststoffe ausgerechnet in den Produkten vorkamen, die mit sensiblen Körperbereichen wie Augen und Lippen in Kontakt kommen. Demnach wurde die höchste Konzentration an Plastik in Augen-Make-up (90 Prozent) festgestellt. Lippenstift und Lipgloss folgen mit 73 Prozent, Make-up mit 71 Prozent und Highlighter mit 66 Prozent. Puder enthielten am seltensten Kunststoff, aber immerhin noch in 51 Prozent der Artikel war er zu finden.

"Es kann leicht passieren, dass wir die winzigen Plastikteilchen verschlucken oder einatmen. Was das für unsere Gesundheit bedeutet, ist bislang noch nicht geklärt. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Kunststoffe in Form von Mikro- oder den noch kleineren Nanopartikeln auch hochselektive Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke und sogar die menschliche Plazenta überwinden können", so Panhuber.

Verbot von Kunststoffen

Seit Jahren wird von Umwelt- und KonsumentenschützerInnen ein Verbot von Kunststoff in Konsumprodukten wie Kosmetik und Reinigungsmittel gefordert. Bislang hat sich hier nur wenig getan. Derzeit wird auf EU-Ebene über ein Verbot verhandelt. “Umweltministerin Gewessler muss sich für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt einsetzen und ein starkes Verbot von Plastik in Kosmetik vorantreiben. Dabei reicht es nicht, nur auf Mikroplastik zu verzichten. Das Verbot muss auch Plastik in flüssiger, halbfester oder löslicher Form sowie biologisch abbaubare Kunststoffe umfassen”, so Panhuber.