Oberösterreich

Mit der Kraft der Sonne in die Zukunft

Das Bundesland Oberösterreich baut seine Stellung als Klimavorreiter weiter aus und will bis 2030 die Energiegewinnung aus Sonnenstrom verzehnfachen.

Irma Basagic
Bis 2030 will Oberösterreich den Photovoltaik-Ausbau kräftig fördern: Das große Ziel lautet, die Energiegewinnung aus Sonnenkraft zu verzehnfachen.
Bis 2030 will Oberösterreich den Photovoltaik-Ausbau kräftig fördern: Das große Ziel lautet, die Energiegewinnung aus Sonnenkraft zu verzehnfachen.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Bereits jetzt ist Oberösterreich bei fast allen erneuerbaren Energieträgern die Nummer 1 in ganz Österreich, denn das Bundesland nutzt jeweils die meiste Energie aus Biomasse, Wasserkraft und Sonnenkraft. Darüber hinaus legt es am meisten Wert auf Umweltschutz in der öffentlichen Beschaffung.

Für diese wurde sogar ein Öko-Leitfaden entwickelt, der bereits von anderen Bundesländern übernommen wurde. Mit einer Trennquote von mehr als 70 Prozent liegt man bei der Mülltrennung mittlerweile weltweit im Spitzenfeld. Dennoch ruht sich Oberösterreich nicht auf eigenen Lorbeeren aus. 

Ausbau weiterer 200.000 Photovoltaikanlagen in zehn Jahren

Das nächste große Ziel ist klar und deutlich: Bis 2030 wird die Energiegewinnung aus Sonnenstrom verzehnfacht. Das Bundesland ist jetzt schon auf dem besten Weg, dieses Ziel auch zu erreichen: Alle 75 Minuten an einem Werktag wird eine Photovoltaikanlage errichtet. Durch den massiven Ausbau von weiteren 200.000 Photovoltaikanlagen will Oberösterreich den Traum von der Verzehnfachung der Energiegewinnung aus Sonnenstrom Wirklichkeit werden lassen.

Was ist eigentlich Photovoltaik?

Unter Photovoltaik (PV) versteht man die direkte Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie. Die Energieumwandlung erfolgt technisch mittels Solarzellen, die in einer PV-Anlage zu sogenannten Solarmodulen verbunden werden. Die von den Solarzellen erzeugte Gleichspannung wird mit einem Wechselrichter in Wechselspannung umgewandelt. Der von der Photovoltaik-Anlage erzeugte Strom kann entweder vor Ort genutzt (verbraucht oder gespeichert) oder ins Stromnetz eingespeist werden. 

OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030

Dem massiven Ausbau der Photovoltaikanalgen und somit einer Erhöhung der Solarstrom-Nutzung in Oberösterreich liegt eine eigene "OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030" zugrunde, mit einem klaren Priorisierungsmodell bei der Erzeugung von Sonnenstrom. Auf Basis der Strategie wird eine Steigerung von 345 GWh (im Jahr 2019) auf rund 3.500 GWh im Jahr 2030 angestrebt und entspricht rund einer Verzehnfachung. Dabei wird vor allem auf die Energie vom Dach gesetzt. 

Einen wesentlichen Aspekt der OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030 bildet die Fokussierung des Bundeslandes auf bereits vorhandene Flächen, wie etwa Ein- und Mehrfamilienhäuser, Deponien, Parkplätze, Nichtwohngebäude, Straßen und Schienenverkehrsanlagen sowie Gebäudefassaden. Beim Ausbau der Photovoltaikanlagen soll so wenig wie möglich neue Landfläche versiegelt werden müssen bzw. sollen andere Nutzungen dadurch nicht beeinträchtigt werden.

Von den neuen Regelungen werden vor allem jene profitieren, die Anlagen zur Ökostrom-Erzeugung betreiben und errichten sowie jene Unternehmen, die derartige Anlagen bzw. Komponenten dafür herstellen. Gerade am Standort Oberösterreich gibt es sehr viele innovative Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energietechnologien, die nun mit neuen Aufträgen rechnen können.

"Mit der 'OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030‘ wollen wir einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende und damit zur Erreichung der Klimaziele leisten. Zugleich soll damit auch ein starker Impuls für die oberösterreichische Energietechnologie-Branche gesetzt werden. Denn beim Photovoltaik-Ausbau gibt es eine hohe heimische Wertschöpfung. Daher wollen wir unsere Energietechnologie-Unternehmen durch einen starken Heimmarkt fördern und unterstützen", erklären Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner.
Ob Privat- oder Gewerbekunden: Die Sonne liefert allen jene Energie, die es für eine nachhaltige Zukunft braucht.
Ob Privat- oder Gewerbekunden: Die Sonne liefert allen jene Energie, die es für eine nachhaltige Zukunft braucht.

Photovoltaik für die Gesundheitsbranche

Die Photovoltaikanlagen sind vielfältig einsetzbar – ob für den privaten Endverbraucher oder im Gewerbe. Der Gesundheitssektor Oberösterreich verfügt etwa über zehn Klinik-Standorte, die allesamt mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet werden sollen. Die Grundlage dafür bildet der Contracting-Vertrag zwischen der Energie AG und der Gesundheitsholding Oberösterreich (OÖG).

Insgesamt können mit diesen Anlagen pro Jahr rund 2,5 GWh Strom aus Sonnenenergie gewonnen werden. Der erzeugte Strom wird direkt in das Stromnetz der jeweiligen Klinik eingespeist. Bereits im Herbst 2021 können alle zehn Photovoltaikanlagen auf den Dächern der OÖG-Kliniken in Betrieb genommen werden:

– Kepler Universitätsklinikum Linz mit den Standorten Med Campus und Neuromed Campus
– Salzkammergut Klinikum mit den Standorten: Bad Ischl, Gmunden, Vöcklabruck
– Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum mit den Standorten: Steyr, Kirchdorf
– Klinikum Freistadt
– Klinikum Rohrbach
– Klinikum Schärding

Die größte dieser Anlagen ist auf dem Dach des KUK Med Campus in Linz geplant. Die Leistung dieser Anlage wird 650 kWp betragen.

Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz als Turbo für Energiewende in OÖ

Es liegt auf der Hand, dass Klimaschutzprojekte dieses Ausmaßes nur mit ausreichenden finanziellen Investitionen zu realisieren sind. Das Bundesland hat das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz beschlossen, das als neuer Turbo für Oberösterreichs Energiewende gilt. Insgesamt 10 Milliarden Euro stehen für den Ausbau des Ökostroms bereit.

Dass diese Investition dabei nicht nur der Ökologie zugutekommt, stellt Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner fest: "Für uns war immer klar, Ökologie und Ökonomie sind kein Gegensatz, sondern vielmehr sind Investitionen in den Klima- und Umweltschutz ein Turbo gerade auch für Oberösterreichs Wirtschaft."

Förderungen für Erneuerbare Energien

Durch den Beschluss des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes gestaltet sich für Interessenten der Zugang zu notwendigen Informationen bezüglich Förderung und Anschluss von Erneuerbaren Energien wesentlich leichter als in den vergangenen Jahren. Die Verantwortlichkeiten werden geregelt und der Informationsaustausch wird einfacher gestaltet. Für die Förderung ist nur noch eine Förderstelle verantwortlich.

In Summe wird die Unterstützung für Ökostrom jährlich maximal eine Milliarde umfassen.

Best Practice: Erfolgsbeispiel für eine gemeinsame Photovoltaikanlage

Die neuartigen Energiegemeinschaften ermöglichen es den Privatverbrauchern und Unternehmen, gemeinsam Strom zu erzeugen und zu verbrauchen. Bürgerenergiegemeinschaften erlauben es, dass Menschen von Bregenz bis Wien gemeinsam Photovoltaikanlagen kaufen und den Strom nutzen können.

Die Wohngemeinschaft Am Hummelhof in Thalheim hat als Pionierleistung die erste PV-Gemeinschaftsanlage auf einer Wohnanlage in Oberösterreich errichtet und wurden dafür mit dem Landesenergiepreis Energie-Star ausgezeichnet:

– PV-Gemeinschaftsanlage mit 15 kWp in der Gemeinde Thalheim bei Wels
– 6 Haushalte: dynamisches Abrechnungsmodell
– Kosten 20.600 Euro
– Förderungen: - 5.600 Euro OeMAG - 900 Euro
– Amortisationszeit: 7,5 Jahre
– Eigenverbrauchsanteil: 80 %

Solarerträge, die nicht direkt verbraucht werden, gehen zeitversetzt in die Boiler und in Zukunft in das E-Auto. Erst wenn der Akku voll ist, wird Sonnenstrom ins Netz eingespeist.

Weitere Informationen zur Klimaschutz-Initiative des Landes Oberösterreich findest du hier: www.ooevp.at/klimaschutz

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