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"Mit KI arbeite ich ..." – Daniel (29) packt jetzt aus

Daniel Neururer (29) arbeitete im Zentrum für KI der ZHAW als Software-Entwickler. Die KI birgt viel Potenzial, löst bei ihm aber auch Ängste aus.

Daniel Neururer (29): Der Software-Entwickler arbeitete im Zentrum für künstliche Intelligenz an der ZHAW.
Daniel Neururer (29): Der Software-Entwickler arbeitete im Zentrum für künstliche Intelligenz an der ZHAW.
Daniel Neururer

Mittlerweile nutzen technikaffine Menschen Chatbots wie ChatGPT für allerlei Aufgaben, sei das für Texte, Inspiration, Rezepte, Nachhilfe und vieles mehr. Der Nutzen künstlicher Intelligenz ist unumstritten. Doch die KI macht einige Berufsgattungen so effizient wie noch nie.

Dadurch führen Menschen einfachere Aufgaben und Abläufe schneller aus als je zuvor – so auch Daniel Neururer. Der 29-Jährige arbeitete bis vor kurzem beim Zentrum für künstliche Intelligenz als Software-Entwickler. Er sieht aber auch dunkle Wolken am KI-Himmel, wie er gegenüber "20 Minuten" sagt.

    Künstliche Intelligenz, dein  Freund und Helfer? Für einige Berufe auf jeden Fall. Die KI spart Zeit, Ressourcen und Aufwand.
    Künstliche Intelligenz, dein Freund und Helfer? Für einige Berufe auf jeden Fall. Die KI spart Zeit, Ressourcen und Aufwand.
    Getty Images
    Daniel, was hältst du allgemein von künstlicher Intelligenz?

    Grundsätzlich finde ich sie positiv, aber sie birgt auch viele Gefahren. Ich habe eine ziemlich optimistische Haltung gegenüber KI, da ich die Tools auch selber nutze. Doch da ich täglich mitbekomme, wozu KI fähig ist, macht es mir auch ein wenig Angst. Wenn ein großer Teil eines Jobs durch KI wegfällt, entfällt viel Wissen, dass man benötigt hätte. Dieser Aspekt stört mich als Informatiker persönlich ein wenig.

    Wissen, das man sich sonst selber angeeignet hätte?

    Genau. Das Ding ist, Komplexes kann dadurch viel einfacher gemacht werden. Man ist dadurch zu viel mehr fähig, ohne dabei zu wissen, wie es wirklich funktioniert. So geht viel Know-how verloren. Als Software Engineer wäre das wichtig – auch als Ingenieur abseits der Informatik, finde ich.

    Wie arbeitest du mit KI genau?

    Ich begann sehr früh mit KI-Tools zu arbeiten, schon bevor ChatGPT bekannt wurde. Ich nutze Github Copilot. Dieses Tool ist eigens für Entwickler erstellt worden und hilft bei der automatischen Vervollständigung von Programmier-Codes. Anhand bestehender Dokumentation der Funktion schreibt mir Github Copilot den Rest des Codes, den ich dann nur noch gegenlesen und korrigieren muss. Er ist nicht perfekt, aber verdammt gut. Einfache Dinge lasse ich mir sogar komplett generieren. Dadurch spare ich viel Zeit.

    Wie viel Zeit denn ungefähr?

    Also ganz am Anfang war es ein Riesenunterschied. Ich habe erst spät mit der Informatik angefangen. Ich würde sagen, zu Beginn war ich fast doppelt so schnell. Durch das Tool konnte ich aber gewisse Konzepte und Programmiersprachen schneller lernen, KI war bei mir wie ein Mentor. Ich musste nicht etliche Theorien mühselig selbst erlernen, die KI brachte mir extrem viel bei. Das war für mich der größte Einfluss punkto Effizienzsteigerung.

    Wird KI deinen Job also mal ersetzen?

    Nein, das denke ich nicht. Technologie und IT machen viele Fortschritte, die Arbeit wird immer mehr und mehr. Es gibt also mehr als genug zu tun. KI macht uns effizienter – wir können in einem Tag also schlicht mehr Arbeit erledigen. Abgelöst werden wir dadurch aber nicht. Die Tools sind außerdem nicht für jeden gleich hilfreich, einige finden sie weniger nützlich. Zudem sind komplexe Sachen für KI noch zu kritisch.

    Nutzt du trotzdem auch ChatGPT?

    Ja, aber für andere Arbeitsabläufe als Programmieren selber. ChatGPT ist ja viel mehr darauf konzipiert, Text zu generieren, ein Chatbot halt. Ich kann mit ChatGPT also über Informatik kommunizieren und frage Dinge, die ich sonst googeln müsste. Darunter gehören zum Beispiel Anweisungen und Tipps zur Programmiersprache Python oder anderem theoretischen Wissen.

    Wie sieht es mit KI im privaten Alltag aus?

    KI macht vieles im Alltag einfacher. In meinem Büro habe ich zum Beispiel einen 3D-Drucker installiert, der KI-unterstützte Aufträge durchführt. Die KI ist mit einer Webcam verbunden, die das Video in Echtzeit analysiert und den Druck sofort abbricht, wenn etwas nicht funktioniert. Ich bekomme sofort eine Nachricht und kann den Druck schließlich neu starten. So mache ich nebenher andere Dinge und spare in meinem Hobby etwas Zeit.

    Wie siehst du die Zukunft von KI?

    Die Technologie schreitet extrem schnell voran und wird etwas unterschätzt. In nur wenigen Monaten wurde der Chatbot um GPT-4 ergänzt, der bereits um Welten besser ist als der vorherige. Ich denke daher, dass es nicht lange dauern wird, bis wir noch viel mehr von künstlicher Intelligenz sehen werden, die nicht nur uns Informatiker, sondern die ganze Gesellschaft beeinflussen wird.

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