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"Sie können sich nicht mal die Schuhe binden"

Eine deutsche Sport-Journalistin hat mit ihrem Kommentar zur "Fortnite"-WM einen Shitstorm ausgelöst. Sie entschuldigte sich.

Heute Redaktion
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Der 16-jährige US-Amerikaner Kyle Giersdorf ist erster Einzelweltmeister im Videospiel "Fortnite" und hat damit drei Millionen Dollar eingeheimst. Der Teenager mit dem Spielernamen Bugha gewann am Sonntag die erste "Fortnite"-WM in New York in der Kategorie Einzelspieler.

Über diesen Anlass hat auch die ARD-Sportschau berichtet. Ein Kommentar danach löste viel Kritik aus. Am Schluss des Beitrages sagte die Moderatorin Julia Scharf: "Kinder, die Tag und Nacht vor dem PC sitzen und sich selbst nicht mehr die Schuhe zubinden können. Jetzt können Sie selbst entscheiden, ob das Sport ist oder nicht."

Damit löste sie einen Shitstorm aus. Online wurde ihre Aussage als "populistisch" und "naiv" kritisiert. Hier ein Beispiel:

Danach reagierte die Sport-Journalistin mit einem Video auf Twitter:

Darin sagt Scharf, dass sie lediglich einen Psychologen aus dem Beitrag zitiert habe. Sie wolle die Leistung der E-Sportler nicht schmälern, aber die Frage aufwerfen, ob das tatsächlich ein Sport sei.

Gegenüber "Bild" sagte sie zudem: "Mir ist es wichtig, dass man Gaming und E-Sport, bei dem man Sportarten virtuell nachspielt, nicht in einen Topf wirft. Diese Veranstaltungen haben alle ihre Berechtigung, aber man darf die Frage stellen, ob wir sie wie klassische Sportarten behandeln sollten. Und das darf jeder selbst entscheiden. Mehr wollte ich damit nicht sagen, durchaus aber eine Diskussion anregen."

250 Millionen spielen "Fortnite"

Bei "Fortnite" werden die Spieler auf einer Insel ausgesetzt, müssen sich Waffen und andere Ressourcen zusammensuchen und gegnerische Spieler ausschalten. Weltweit zocken rund 250 Millionen Menschen das Videospiel; an der Qualifikation für die hundert Finalisten hatten fast 40 Millionen Spieler teilgenommen. Die ältesten waren 24, die jüngsten 13 Jahre alt. (chk)