HeuteForFuture-award

MONTREET*TakeMeBack: Recyclen statt wegwerfen

MONTREET bietet umweltschonende und funktionale Outdoormode und kombiniert Kunst mit Nachhaltigkeit in der Kreislaufwirtschaft.

Irma Basagic
Jacken von MONTREET
Jacken von MONTREET
Foto: zVg

PROJEKTNAME: MONTREET*TakeMeBack
PROJEKTTRÄGER: MONTREET/Nadine Schratzberger
KATEGORIE: Unternehmen
THEMENBEREICH: Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie
TEILNEHMERZAHL: 2
PROJEKTSTART: 2022
STATUS: ist immer noch aktiv
REGION: Wien
INSTITUTIONALISIERT ALS: Als Unternehmen
WIRKUNGSFELD: Auch im Ausland
WEB: www.montreet.at

Darum geht es beim Projekt "MONTREET*TakeMeBack"

MONTREET bietet umweltschonende, im Design einzigartige, funktionale Outdoormode – Jacken, T-Shirts und Leggings für Frauen und Männer, als Basisausführung und in limitierten Artist Editions, für den Rad-, Lauf- und Klettersport – an.

Das Unternehmen arbeitet mit recycelten und ressourcenschonenden Materialien und bindet heimische Künstler*innen in die Gestaltung ein. Im vorliegenden Projekt entwickelt MONTREET eine neue Dienstleistung, konkret ein umfassendes MONTREET*TakeMeBack-System, das Miete, Rücknahme von gekaufter und nicht mehr benötigter Ware und Second-Hand-Erwerb, wie auch die Reparatur von Kleidung, in das Geschäftsmodell integriert.

Ziel des vorliegenden Projekts ist es, ein neues Dienstleistungskonzept zu entwickeln und in das bestehende MONTREET Geschäftsmodell zu integrieren. Kern des Projektes ist die Entwicklung und konkrete Umsetzung eines umfassenden MONTREET*TakeMeBack-Systems – also die Integration eines Prozesses der sinnvollen Kleidungsrücknahme und des Second-Hand-Kaufs in das aktuelle Geschäftsmodell.

1/3
Gehe zur Galerie
    MONTREET Reparatur-Workshop
    MONTREET Reparatur-Workshop
    Foto: zVg

    Heute For Future-Award im Gespräch mit Nadine Schratzberger von MONTREET

    Was zeichnet das Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?

    In der Outdoor-Branche gibt es einige Unternehmen, die schon den Weg der Nachhaltigkeit einschlagen.

    Doch was unterscheidet uns nun von diesen?

    Wir kombinieren Kunst mit Nachhaltigkeit in der Kreislaufwirtschaft:

    – NACHHALTIGE Kleidung, die bei Abnutzung repariert bzw. zu einem neuen Produkt umfunktioniert werden kann – alles übernommen von einem gemeinnützigen Verein!
    – EINZIGARTIGE Kleidungsstücke, bedruckt mit den Designs heimischer Künstler*innen – modisch und sportlich zugleich! Kreislauffähige & recycelte Kleidungsstücke, die auch wieder recycelbar sind und sich somit der Lebenszyklus in sich schließt.

    Der Re-commerce Bereich ist im stetigen Wachstum und Rentalsysteme werden immer beliebter. Durch unsere Konkurrenzanalyse konnten wir allerdings feststellen, dass es vorwiegend große Re-commerce-Shops gibt, welche mehrere Marken anbieten.

    Wir hingegen können unseren Kund*innen eine spezifische Auswahl bieten und Nischenprodukte wie eine Kletter-, eine Lauf- oder eine Radfahrjacke bereitstellen. Dabei ist uns die Funktionalität bei unseren Produkten besonders wichtig.

    Unsere Zielgruppe ist somit für jede Sportart perfekt ausgerüstet, da jede Jacke funktionale und angepasst Features aufweist. Dennoch ist zu sagen, dass unsere Jacken auch im Alltag eingesetzt werden können. So sind unsere Produkte multifunktional einsatzfähig.

    Zusätzlich lässt sich folgender Kundennutzen aus dem USP ableiten:
    – Großes Sortiment an qualitätsgeprüfter Second-Hand Outdoormode
    – MONTREET übernimmt den Weiterverkaufsprozess → schnell & kostenlos
    – Produkte aus der Second-Hand-Kollektion sind günstiger → damit sprechen wir auch Personen mit einem kleineren Budget an
    – Wir schaffen eine nachhaltigere Alternative zum herkömmlichen Kauf (da gibt es im Bereich der Outdoormode bisher noch wenige Anbieter*innen)
    – Übersichtliches Angebot und fern von Überangeboten wie es in der Fast Fashion Branche üblich ist
    – Belohnung für das “richtige Recyceln” (Retoure an MONTREET) durch einen Gutschein
    – Es müssen weniger neue Kleidungsstücke produziert werden. Das spart Ressourcen und Emissionen.
    – Darüber hinaus wird die Lebensdauer der Kleidungsstücke erhöht, der/die Kunde/Kundin kauft ein langlebiges Produkt.
    – Durch unseren Upcycling Designprozess können Produkte, die nicht in einem neuwertigen Zustand sind, angekauft und weiterverkauft werden
    – Kund*innen müssen bei unserem neuen System kein eigenes Profil anlegen, um ihre Produkte zu uns zu senden (Schutz der Privatsphäre)

    Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt anderswo nachgemacht werden könnte?

    Um das Projekt nachzumachen, müssen folgende Rahmenbedingungen erfüllt werden:

    1. Geschäftsmodell und Konzept:

    Es sollte eine klare Vision und Strategie für die Integration von Miete, Rücknahme von gekaufter und nicht mehr benötigter Ware, Second-Hand-Erwerb und Reparatur von Kleidung in das bestehende Geschäftsmodell integriert werden. Hinzukommt, dass die Geschäftsprozesse detailliert beschrieben und dokumentiert werden sollten, um das Projekt reproduzierbar zu machen.

    2. Logistik und Infrastruktur:

    Es ist wichtig, eine effiziente Logistik und eine angemessene Infrastruktur aufzubauen, um den reibungslosen Ablauf des Systems zu gewährleisten. Dies umfasst die Einrichtung von Rückgabestellen oder Sammelstellen für die zurückgegebene Kleidung, die Einrichtung von Verkaufsflächen für den Second-Hand-Verkauf und die Etablierung von Reparaturwerkstätten oder Partnerschaften für die Reparatur von Kleidung. Dies bezieht sich auch auf städtische Strukturen, die daran angepasst werden (wie zum Beispiel WienBox)

    3. Partnerschaften und Lieferanten:

    Um das MONTREET*TakeMeBack-System erfolgreich umzusetzen, können Partnerschaften mit verschiedenen Akteur*innen innerhalb der Textilbranche erforderlich sein.

    4. IT-Infrastruktur:

    Das Projekt erfordert eine geeignete IT-Infrastruktur, um den gesamten Prozess zu unterstützen. Dazu gehört die Entwicklung einer Online-Plattform für den Miet- und Second-Hand-Verkauf, eine Bestandsverwaltung für zurückgenommene und zum Verkauf stehende Kleidungsstücke, sowie ein System zur Verfolgung von Reparaturen und Rückgaben.

    5. Marketing und Kundengewinnung:

    Ein erfolgreiches MONTREET*TakeMeBack-System erfordert eine gezielte Marketingstrategie, um Kund*innen für das Konzept zu gewinnen. Eine klare Markenidentität und ein konsistentes Marketingkonzept sind wichtig, um das Interesse und die Akzeptanz bei potenziellen Kunden zu steigern.

    Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn Shopbetreiber*innen unser System abkaufen und wir eine Art Template zur Verfügung stellen. So können die oben genannten Rahmenbedingungen und das damit verbundene Wissen verkauft werden.

    Haben Sie sich am Beginn Ihres Projektes an einem anderen Modellprojekt orientiert? Wenn ja, an welchem?

    Ja, an Patagonia.

    Ist Ihr Projekt bereits in anderen Regionen nachgemacht worden?

    Nein.

    Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?

    Ja, auch im Ausland.

    MONTREET: Erstes Design
    MONTREET: Erstes Design
    Foto: zVg

    Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?

    Um die praktische Arbeit zu erleichtern, sind folgende interne als auch externe Maßnahmen notwendig.

    Hier sollte vor allem das Team aktive werden, unter Voraussetzung folgender Maßnahmen: 

    INTERNE MASSNAHMEN im Projektteam:

    1. Klare Rollenverteilung:

    Das Team sollte klar verteile Aufgaben haben und die zugeteilte Rolle erfüllen

    2. Effektive Kommunikation und Konfliktmanagement:

    Es ist wichtig, dass das Team Mechanismen zur Konfliktlösung etabliert, um potenzielle Konflikte frühzeitig anzugehen und zu lösen. Dies kann durch eine effektive und konstruktive Kommunikation erfolgen.

    3. Ressourcenmanagement

    Das Projektteam sollte sicherstellen, dass die erforderlichen Ressourcen, wie Budget, Personal und Zeit, angemessen verwaltet werden. Ein effektives Ressourcenmanagement beinhaltet die Priorisierung von Aufgaben, die Zuweisung von Ressourcen entsprechend den Anforderungen des Projekts.

    Ein weiterer Schritt, um effizienter zu arbeiten, wäre die Einstellung einer zusätzlichen Arbeitskraft. Mit der/dem neuen/m Mitarbeiter*in könnten Aufgaben besser verteilt werden und das Projekt erfolgreich weitergeführt werden.

    EXTERNE MASSNAHMEN:

    Diese externen Maßnahmen können grossteils durch finanzielle Mittel finanziert werden. Zurzeit war es uns also nur möglich, diese Maßnahmen begrenzt umzusetzen.

    1. Veranstaltung von Workshops:

    Um die Awareness von Kreislaufwirtschaft in der Mode zu stärken, könnten vermehrt B2B Workshops angeboten werden. Dies konnte bereits teilweise umgesetzt werden. Dennoch ist zu sagen, dass es ein langfristiges Ziel verfolgt, welches ausgebaut werden kann. In Zukunft kann dies die Arbeitsweise durchaus vereinfachen.

    2. Einbindung von Expert*innen:

    Externe Berater*innen oder Expert*innen können wertvolles Fachwissen und Erfahrungen einbringen, um die praktische Arbeit im Projektteam zu unterstützen. (IT-Entwickler*innen, Softwareentwickler*innen, Investor*innen, usw.)

    3. Auslagerung von Aufgaben:

    In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, bestimmte Aufgaben oder Teile des Projekts an externe Dienstleister*innen oder Partner*innen auszulagern. (Eine/n neue/n Mitarbeiter*in, IT-Entwickler*innen, externe Lagerplätze, usw.).

    Picture
    Foto: zVg