Österreich

Mordversuch in U3: Täter wird eingewiesen

Am Montag stand Mohammed Y. vor Gericht – jener Mann, der in einer U3-Station einen Wiener vor den Zug gestoßen haben soll.

Heute Redaktion
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Großer Andrang im Wiener Straflandesgericht am Montag: Dort wird dem 26-jährigen Iraker Mohammed Y. der Prozess gemacht. Er soll am 8. Mai dieses Jahres Zdravko I. vor einen einfahrenden Zug gestoßen haben, der Wiener überlebte schwer verletzt. Ihm musste ein Fuß amputiert werden.

Provokation

Angehörige des Opfers saßen unter Tränen im Publikum. Sie reagierten entsetzt, als Staatsanwältin Magdalena Lacher Y. als "Betroffenen", nicht als Beschuldigten, bezeichnete. Der Mann gilt als geisteskrank, ihm droht keine Haftstrafe. Vor Gericht trägt er dieselbe Kleidung wie bei der Tat: Eine Jogginghose mit drei goldenen Streifen.

Ein Mann aus der Opferfamilie provozierte den Angeklagten. Er setzte sich im Gerichtssaal Kopfhörer und Sonnenbrillen auf (der Angeklagte gab an, sich davor zu fürchten). Als der Richter ihn danach fragte, antwortete der Mann, er verberge seine Tränen.

Die Attacke im Video:

Stimmen gehört

Vor Gericht jammerte nun Mohammed Y.: "Ich habe immer Stimmen gehört. Es hat in der Schule - ich machte gerade den Hauptschulabschluss - angefangen. Die Stimmen wussten etwa, dass ich Kaffee ohne Zucker trinke", so der Angeklagte.

Dann schildert er die Tat: "Ich habe den Mann geschubst, da ich befürchtet habe, dass er mich verfolgt. Er war von der U6 an immer hinter mir. Ich dachte, er beobachtet mich und wusste, dass ich zu Hause geweint habe. Ich wollte das nicht machen, ich war sehr krank. Das war ich nicht", führt Mohammed Y. aus.

Tränen und eine Umarmung

"In der Haft bekomme ich nun die Depotspritze", schildert der Mann. "Ich höre keine Stimmen mehr und sehe keine Leute mehr. Es ist seit drei Monaten viel besser geworden. Alles in Ordnung, alles gut."

Dann wurde es ungewöhnlich. Mohammed Y. brach in Tränen aus und schluchzte, es tue ihm leid. Er und sein Opfer fielen sich in die Arme. Am Ende stand fest: Einweisung, keine Haftstrafe.

Die erschütternden Fotos: So stieß der Angeklagte sein Opfer auf die Gleise.

(red)