Wiener Neustadts Bürgermeister Bernhard Müller macht für „Heute“ eine Ausnahme und gewährt uns trotz verdienten Sommerurlaubs ein Exklusiv-Interview. Im Gespräch mit Redakteurin Lisa Steiner scheut er dabei auch nicht vor „heißen Eisen“ zurück, kündigt sogar ein Sparpaket für seine hoch verschuldete Stadt an!
„Heute“: Danke, dass Sie sich für uns im Urlaub Zeit genommen haben. Erste Frage: Wie bereiten Sie sich auf den politischen Herbst vor?
Bürgermeister Bernhard Müller: „Es wird natürlich die Sommerpause auch dafür genutzt, die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. Wie allseits bekannt, sind es keine einfachen Zeiten.“
Sie haben selbst in einer Budgetrede gesagt „Wr. Neustadt ist arm, aber sexy“ – der Schuldenberg wird immer größer. Wo wird gespart?
Man muss sich alle Leistungen (der Stadt, Anm.) anschauen, ob sie kostengünstiger, anders, mit Partnern gemacht werden können – also eine breite Palette. Des Weiteren nehmen wir uns vor, 10 Prozent des Personals einzusparen, aber ohne Freisetzungen, also etwa durch Pensionierungen. Und, so ehrlich muss man sein, es wird Gebührenanpassungen geben. Das wird der Bevölkerung im Herbst ganz offen ohne jeden Hinterhalt kommuniziert.“
Konkret?
„Es ist zu früh, da etwas zu sagen, das muss man sich über den Sommer genau anschauen.“
Ein bisserl Zeit für Urlaub wird auch sein? Was machen Sie da?
„Ja, selbstverständlich. Ich werde versuchen, viel Zeit hier am See zu verbringen, möchte ein paar Bücher lesen – unter anderem eines über Nelson Mandela und seinen Freiheitskampf in Südafrika.“
Das wäre ja eigentlich was für vor der Fußball-WM gewesen. Weil wir grad beim Thema sind: Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis? Zu wem haben Sie gehalten?
„Ich habe schon bei der Europameisterschaft zu Spanien geholfen, mag die Holländer aber auch sehr, bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Mein Geheimfavorit ist immer Argentinien, aber die sind im Viertelfinale ausgeschieden.“
Das bringt mich zu einer offenen Baustelle in Wr. Neustadt, dem Stadion: Nachdem Magna jetzt ja das Land um Hilfe anfleht, wackelt ja offenbar alles?
„Wir als Stadt haben alles getan, was in unserer Macht steht. Wir haben den Grund verkauft, haben den Kanal aufgeschlossen, Infrastruktur bereitgestellt. Zu meiner Überraschung habe ich dann erfahren, dass Magna um eine Haftung durch das Land ersucht. Das entzieht sich unserem Einflussbereich. Ich hoffe aber, dass diese Verhandlungen zu einem guten Ergebnis kommen, damit die Arbeiten fortgesetzt werden können.“
Herr Bürgermeister, ich danke fürs Gespräch!
„Bitteschön!“Lisa Steiner