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Mumbai-Touristen können im Slum übernachten

In einem Armenviertel in Mubai können Urlauber neuerdings unter authentischen Bedingungen im Slum nächtigen.

Heute Redaktion
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Um knapp 25 Euro die Nacht können Touristen nun im Haus von Ravi Sansi übernachten. Seine Unterkunft steht mitten in Khar, einem der größten Armenviertel des Landes. Auf besonders "authentische Bedingungen" dürfen sich Urlauber demnach freuen. Immerhin leben etwa 60 Prozent der Einwohner der indischen Finanzmetropole in einem Slum.

Sansi will seinen Gästen, die "aus ihrer Komfortzone ausbrechen wollen", so einen glaubhaften Einblick in das Leben von Millionen von Indern erlauben.

Die Idee ins Leben gerufen hat Daid Bijl. Der niederländische Unternehmer erklärt der "Times of India", dass Slum-Touren für Urlauber nichts Neues sind, das Erlebnis einer Nächtigung im "Slum Homestay" allerdings schon. "In diesem Fall verbringt man richtig Zeit mit Ravis Familie und lernt mehr über ihr Leben. Es gibt hier sehr viel Schönes und die Leute sind oft glücklich."

Positiver Effekt für Touristen

"Ich habe in vielen Slums gearbeitet und ich weiß, dass es einen positiven Effekt für beide Seiten hat, wenn sich Außenstehende mit dem Leben hier auseinandersetzen", so der NGO-Mitarbeiter weiter.

Die Urlauber schlafen in einem klimatisierten Loft, müssen sich die Toilette allerdings mit der 16-köpfigen Gastfamilie und 49 weiteren Haushalten teilen. Außerdem dürfen die Gäste bei Sansis Familie essen, wenn sie das wünschen. Auch andere Bewohner Mumbais seien mittlerweile an der umstrittenen Geschäftsidee interessiert.

"Entwürdigend und ausbeuterisch"

Experten kritisieren das ungewöhnliche Angebot indes, weil hier entwürdigender und ausbeuterischer Armuts-Tourismus betrieben würde. "Es handelt sich hier nicht um Museumsobjekte oder Tiere in einem Zoo. Wir sprechen hier von einer Gemeinschaft und echten Menschen, die ihr Leben leben. Eine Übernachtung bringt weder der Familie noch dem Gast etwas", wird Jockin Arputham von der Slumbewohner-Vereinigung (Slum Dwellers International, SDI) im "Guardian" zitiert. Bijl sieht das anders und behauptet, dass sämtliche Einnahmen direkt der Familie zugute kämen.



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