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Mursi-Prozess auf Jänner verschoben

Heute Redaktion
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Sprechchöre, Pfeifkonzerte: Nach einem turbulenten Prozessbeginn hat der Richter das Verfahren gegen Ägyptens Ex-Präsident Mohammed Mursi auf Beginn des kommenden Jahres verschoben.

Wilde Szenen spielten sich am Montag zu Beginn des Prozesses gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi und 14 weitere Angeklagte ab: Nach Angaben des Staatsfernsehens kam es zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den Verteidigern und einigen Prozessbeobachtern. Die Angeklagten riefen Parolen gegen das Gericht und die Militärs. Mursi erklärte, er sei immer noch der legitime Präsident Ägyptens. "Ich bitte das Gericht, diese Farce hier zu beenden", sagte der 62-Jährige zu Prozessbeginn. Und er schrie: "Nieder mit der Militärherrschaft!" Auch weigerte sich Mursi, seine Gefängniskleidung zu tragen.

Auch Anhänger und Gegner Mursis gingen aufeinander los. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen griffen Passanten Mursi-Anhänger an, die vor dem Verfassungsgericht in Kairo gegen den Prozess protestierten.

Immense Sicherheitsvorkehrungen

Aus Sicherheitsgründen hatte man den Prozess in eine Polizeiakademie verlegt. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden auch am Flughafen Kairo verstärkt. Die arabischen Außenminister, die am Vortag bei der Arabischen Liga in Kairo zusammengetroffen waren, beeilten sich, noch in der Nacht das Land zu verlassen. Der Nachrichtensender Al-Arabiya meldete, Pro-Mursi-Demonstranten seien auf seine Reporterin losgegangen.

Der Prozess werde am 8. Jänner fortgesetzt, meldete der Nachrichtensender Al-Arabiya.

Mursi ist wegen der Anstiftung zur Tötung von zehn Demonstranten im Dezember 2012 angeklagt. Bei einem Schuldspruch droht Mursi und den Mitangeklagten lebenslange Haft oder die Todesstrafe. Das Verfahren hat im In- und Ausland die Sorge ausgelöst, die Armee könne das Land wieder in einen Polizeistaat verwandeln. Seit dem Sturz Mursis ist sie mit harter Hand gegen die Bewegung der Muslimbrüder vorgegangen.