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Muslim-Liga liegt bei Pakistan-Wahl vorne

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Selbst Bomben-Anschläge und Gewalt konnten die Bürger Pakistans nicht davon abhalten wählen zu gehen. Mit 60 Prozent gab es eine Rekord-Wahlbeteiligung. Ersten Auszählungen zufolge liegt die Muslim-Liga vorne, Kricket-Legende Imran Khan errang ebenfalls einen Parlamentssitz.

Der ehemalige Regierungschef Nawaz Sharif hat sich nach einer ersten Teilauszählung zum Sieger der Parlamentswahl in Pakistan erklärt. Seine Mitte-rechts-Partei Pakistanische Muslimliga (PML-N) habe den Urnengang vom Samstag gewonnen, sagte Sharif vor jubelnden Anhängern in Lahore. Zugleich lud er alle anderen Parteien ein, bei der Lösung der Probleme des Landes zu helfen. 40 der 272 Sitze in der Nationalversammlung, die zur Wahl standen, sind der Partei sicher.

Den Teilergebnissen zufolge muss die regierende Volkspartei (PPP) mit einer herben Niederlage rechnen. Bisher kommt sie lediglich auf 20 Sitze. Knapp dahinter liegt die Partei des früheren Cricket-Stars Imran Khan. Die PTI könnte das Zünglein an der Waage sein und die PML-N am Ende um die Mehrheit im Parlament bringen.

Gewalt und Bomben-Terror vor der Wahl

Bei einem Bombenanschlag auf einen Kandidaten zur Parlamentswahl in Pakistan sind am Samstag mindestens elf Menschen getötet worden. Wie Rettungskräfte weiter mitteilten, wurden zudem mindestens 36 weitere Menschen verletzt, als in der Hafenmetropole Karachi eine Bombe in der Nähe eines Wagens explodierte, in dem ein Kandidat der säkularen Awami-Nationalpartei (ANP) unterwegs war. Der ANP-Kandidat Amanullah Mehsud blieb nach Polizeiangaben unverletzt.

Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff und kündigten weitere Anschläge an. In der nördlichen Stadt Peshawar wurden bei einem Anschlag auf Wählerinnen acht Menschen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Demnach war der Sprengsatz auf einem Motorrad deponiert, das nahe einem für Frauen vorgesehenen Wahlbüro geparkt war. Unter den Verletzten waren nach Polizeiangaben auch Sicherheitskräfte.

Bei der Parlamentswahl in Pakistan soll am Samstag erstmals seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1947 eine Regierung nach dem Ende ihrer Amtszeit durch eine gewählte Nachfolgerin abgelöst werden. 272 der insgesamt 342 Parlamentssitze werden neu vergeben, die Stimmabgabe ist noch bis zum Nachmittag (14.00 Uhr MESZ) möglich.

Rekord-Wahlbeteiligung

Der Chef der Wahlkommission, Fakhruddin Ibrahim, sprach von "langen Schlangen von Männern und Frauen" vor den Wahllokalen. "Ich denke, es ist ein positiver Tag für das Land." Ibrahim appellierte an die Menschen, abzustimmen. "Wenn Sie Ihre Zukunft neu bestimmen wollen, dann müssen Sie wählen gehen." Auch auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sich lange Schlangen bildeten. Rund 60 Prozent der Pakistanis folgten der Aufforderung - ein Rekord für den Staat.

In der Garnisonsstadt Rawalpindi gab Armeechef Ashfaq Parvez Kayani seine Stimme ab, was als symbolisches Bekenntnis zur Demokratie gewertet wurde. Das Militär hat in Pakistan etwa die Hälfte der Zeit seit der Unabhängigkeit 1947 geherrscht.

Polizeischutz für Wählende

Bei Anschlägen auf Kandidaten und Parteibüros waren in den vergangenen Wochen mehr als 120 Menschen getötet worden. Angesichts der vielen Gewalttaten während des Wahlkampfs wurden die rund 70.000 Wahllokale im Land von etwa 600.000 Sicherheitskräften geschützt.

APA/red.