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Muss Damir Canadi nun den Hut nehmen?

Nach dem 0:3 in Ried steckt Rapid Wien mitten im Abstiegskampf. Wird es nun Zeit für einen Trainer-Wechsel in Grün-Weiß?

Heute Redaktion
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Nach dem Cup-Aufstieg gegen St. Pölten sah alles nach einer kleinen Wiederauferstehung von Rapid Wien rechtzeitig vor Ostern aus. Doch in Ried kam alles wieder anders, als erwartet: Die Hütteldorfer schlitterten in ein peinliches 0:3-Debakel beim Tabellenletzten und sind nun endgültig im Abstiegskampf angelangt.

Immer im Fokus: Rapid-Trainer Damir Canadi. Diesmal kann der grün-weiße Coach sich auch nicht mehr darauf ausreden, dass man ja statistisch viel besser als der Gegner gewesen sei, wie wir es schon des öfteren bei Spieltags-Analysen gehört haben. Zwei Dinge fallen besonders auf, wenn man in die Spieldaten blickt.

Schwache Zweikämpfe, nur zwei Schüsse

Rapid hatte eine erschreckend schwache Zweikampfquote. Schwab, Dibon und Co konnten nur 41,2 Prozent ihrer Duelle gewinnen, gerade im Abstiegskampf ist dieser Wert ein nicht zu unterschätzender Faktor. Noch viel erschreckender ist, dass die Grün-Weißen, bei 61 Prozent Ballbesitz nur zwei Schüsse auf das Tor zusammenbrachten. Bei Ried waren es mit fünf auch nicht wesentlich mehr, dabei waren aber auch drei Stück drin.

Mit nur fünf Punkten Abstand zum Tabellenende ist Rapid fast gezwungen zu handeln. Der Stuhl von Damir Canadi wackelt gehörig, auch aufgrund der Tatsache, dass das Geschehen in Ried wieder einmal relativ planlos wirkte. Es begann abermals Auer im Mittelfeld, der in der ersten halben Stunde zwei Ballkontakte verzeichnete.

Kritik nach Schößwendter-Wechsel

Auch Canadis Umgang mit Christoph Schößwendter wurde kritisiert. Denn der baumlange Verteidiger musste schon nach 38 Minuten Mario Sonnleitner weichen. Nach einem fast kapitalen Fehler in den ersten Minuten stabilisierte sich der Ex-Admiraner allerdings, auch weil er die Position mit Dibon auf der halb-rechten Seite gegen den Platz im Abwehrzentrum tauschte.

"Ich wollte ihn nicht bestrafen, sondern schützen", meinte Canadi beim Sky-Interview. Rapid-Ehrenkapitän und Sky-Experte Heribert Weber kritisierte diesen Wechsel als "einfach nur tief." Dieser Tausch fiel dem 49-Jährigen in der zweiten Halbzeit ein wenig auf den Kopf, denn zum einen kassierte Rapid noch nie in der Bundesliga-Geschichte drei Gegentore innerhalb von nur neun Minuten, zum anderen musste Mario Sonnleitner verletzt runter, wodurch kein Spielraum mehr für große taktische Veränderungen vorhanden waren.

Wie geht es jetzt weiter?

Selbst mit sieben Auswechslungen wäre bei Rapid in Ried nichts mehr gegangen, denn auch der Trainer musste zugeben: "Es fehlt an der Leidenschaft, der Einstellung und am Siegeswillen." Wie soll es nun bei den Hütteldorfern weitergehen? Canadi hofft weiterhin den Turnaround zu schaffen, doch: "Wir werden uns zusammensetzen und die Situation offen und ehrlich besprechen."

Bei einem Rauswurf von Damir Canadi müsste sich allerdings auch Präsident Michael Krammer hinterfragen, denn er persönlich bestellte den damaligen Altach-Coach mit seinem Gremium aus Experten zum Nachfolger von Mike Büskens. Noch bevor ein sportlicher Leiter mit Fredy Bickel gefunden wurde.

Auch der Schweizer wurde zu der Situation befragt, wollte aber nicht viel dazu sagen, denn schließlich wolle man nicht aus der Emotion heraus handeln.