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Mutter kämpft, um todkranken Sohn zu sehen

Heute Redaktion
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Abdullah Hassan liegt schwerkrank in einem US-Krankenhaus, er wird bald sterben. Seine jemenitische Mutter durfte wegen Trumps Einreisestopp für Muslime zunächst nicht zu ihm.

Der zweijährige Abdullah Hassan hat nicht mehr lange zu leben. Der Kleine leidet an einer angeborenen Gehirnerkrankung, die immer wieder Krampfanfälle auslöst. Er liegt im KinderKrankenhaus in Oakland, wird künstlich beatmet und ernährt. Sein Vater ist Tag und Nacht bei ihm. Wochenlang kämpfte die Familie dafür, dass auch Abdullahs Mutter ihr todkrankes Kind besuchen kann. Shaima Swileh ist Jemenitin – sie durfte zunächst wegen des strengen Einreiseverbots für Bürger aus fünf muslimischen Staaten nicht in die USA reisen.

Am Dienstag erhielt Familie Hassan schließlich die gute Nachricht: Das US-Außenministerium gewährte Shaima Swileh ein Visum. Sie wird mit dem nächsten Flug von Ägypten nach Oakland reisen.



"Sie ruft mich jeden Tag weinend an, weil sie unseren Sohn ein letztes Mal umarmen möchte", hatte Abdullahs Vater Ali Hassan (22) kürzlich zum Sender KPIX5 gesagt. Die Ärzte hätten ihm mitgeteilt, dass der Bub in einem sehr kritischen Zustand sei. "Ein Kind zu verlieren, ist ääußerst schmerzhaft, aber sich nicht von ihm verabschieden zu dürfen, ist unvorstellbar grausam", sagte Saad Sweilem vom Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen CAIR zum Nachrichtenportal CNN.

US-Außenministerium nimmt den Fall gelassen



Familie Hassan lebt in Ägypten. Vater Ali und Abdullah haben die US-Staatsbürgerschaft. Sie kamen im Oktober nach Oakland, als sich der Gesundheitszustand des Jungen verschlechterte. Zur Sorge kam dann die Wut: "Der Travel Ban von US-Präsident Donald Trump reißt Familien auseinander", empörte sich Ali Hassan.

Der Visumsantrag seiner Frau Shaima war lange hängig – das letzte Wort hatte das US-Außenministerium. Dort schien man sich der Dringlichkeit des Falles nicht bewusst zu sein: "Wir tun alles Nötige, um das rechtmäßige Reisen internationaler Besucher zu erleichtern. Aber wir müssen auch die Integrität und Sicherheit der Grenzen unseres Landes sicherstellen", hatte noch am Montag ein Beamter gegenüber CNN erklärt.

(red)