Wien

Mutter und ihre Töchter zwangen Serbin zur Prostitution

Erst, als das Opfer bei einem Arztbesuch um Hilfe bat, flog das Trio auf. Nun setzte es bedingte Haftstrafen.

Clemens Pilz
Außenansicht des Gefangenenhauses beim Landesgericht für Strafsachen Wien.
Außenansicht des Gefangenenhauses beim Landesgericht für Strafsachen Wien.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Drei Frauen sollen eine junge Serbin nach Österreich gelockt und sie hier zur Prostitution gezwungen haben. Nun musste sich das (geständige) Trio in Wien wegen Zuhälterei und grenzüberschreitenden Prostitutionshandels vor Gericht verantworten.

Laut Anklage brachten die 40-jährige Mutter und ihre beiden Töchter (22, 18) das Opfer Ende August 2020 mit falschen Versprechen dazu, nach Österreich zu reisen. Dann nahmen sie ihm den Pass ab, schlugen die Frau und zwangen sie in einer Meidlinger Wohnung zum Sex mit Männern.

Geld wurde ihr abgenommen

Die Freier fand man demzufolge über das Internetforum eines Wiener Swingerklubs, so der "Standard". Da das Opfer kein Deutsch sprach, chatteten die Frauen mit den Männern und arrangierten Treffen. Im September 2020 kamen so mehr als 3.000 Euro zusammen. Diese wurden der Serbin restlos abgenommen.

Als die junge Frau heftige Zahnschmerzen bekam, dauerte es fünf Tage, bis sich die Mutter bereit erklärte, mit ihr zum Arzt zu gehen – dort konnte sich das Opfer Mitarbeitern anvertrauen, wodurch der Fall aufflog. Die von Werner Tomanek verteidigten Österreicherinnen bekannten sich schuldig, wollten aber keine weiteren Angaben machen.

Eine Frau ist "Einsteigerversion"

In seinem Plädoyer betonte der Verteidiger, Zuhälterei mit einer Frau sei "halt – vorsichtig gesagt – die Einsteigerversion" und bat um ein mildes Urteil. Die Mutter wurde zu 21 Monaten bedingter Haft und einer unbedingten Geldstrafe von 720 Euro verurteilt. Ihre ältere Tochter fasste 15 Monate bedingt aus, die 18-Jährige sechs Monate bedingt. Zusätzlich wurde dem Teenager aufgetragen, eine Psychotherapie zu machen und Bewährungshilfe in Anspruch zu nehmen.