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Mutter vergiftete Sohn (5), um bemitleidet zu werden

Heute Redaktion
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Bild: AP

Eine schockierende Tat erschüttert derzeit die USA und die Welt. Eine 27-jährige alleinerziehende Mutter steht im US-Bundesstaat Kentucky vor Gericht, weil sie ihren eigenen fünfjährigen Sohn durch eine Überdosis Salz vergiftet haben soll. Sie postete das Leiden des Fünfjährigen auf Facebook, weil sie es genoss, bemitleidet zu werden.

Der fünf Jahre alte Garnett-Paul wurde vergangenes Jahr mit stark erhöhten Natriumwerten ins Spital eingeliefert. Es war nicht das erste Mal: Bereits unzählige Male zuvor musste er in seinem jungen Leben ins Krankenhaus. Trotz zahlreicher Untersuchungen konnten die Ärzte keine medizinische Ursache für seine erhöhten Natrium-Werte finden.

Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Er litt an einer Hirnschwellung, bekam immer wieder Anfälle und starb schließlich. Die ganze Zeit über wich seine Mutter ihm nicht von der Seite. Sie dokumentierte den Überlebenskampf des Buben auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Myspace. Zahlreiche Follower sprachen der alleinerziehenden Mutter und ihrem Sohn Mut zu und nahmen Anteil am Leiden des Fünfjährigen.

Über Magensonde mit Kochsalz vergiftet

Dann der schreckliche Verdacht: Die 27-jährige Mutter soll ihren eigenen Sohn über Jahre hinweg vergiftet haben, zuletzt indem sie ihm heimlich hohe Dosen Natriumchlorid, also Kochsalz, über seine Magensonde einflößte. Der ahnungslose Bub ging qualvoll an der Vergiftung zugrunde.

Dass sie den Mord beging, ist für den Staatsanwalt klar, das Motiv der unvorstellbaren Tat bleibt allerdings im Dunkeln. Die Vermutung der Ermittler: Die 27-Jährige genoss die Aufmerksamkeit und die Anteilnahme im Internet. Aber würde sie dafür ihren eigenen Sohn umbringen?

Psychische Störung?

Die Vorgehensweise entspricht einer bekannten psychischen Störung, dem . Beim Münchhausen-Syndrom täuschen Personen zwanghaft Krankheiten oder körperliche Leiden vor oder fügen sich absichtlich Schaden zu, um Aufmerksamkeit und Mitleid zu erregen. Beim Münchhausen-Stellvertretersyndrom fügen die Betroffenen nicht sich selber, aber nahestehenden oder schutzbefohlenen Menschen - sehr oft Kindern - Schaden zu, um auf ähnliche Weise Anteilnahme zu erfahren.

Die Verteidigung wird deshalb wahrscheinlich auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Der Staatsanwalt will dies aber nicht zulassen. Für ihn war sich die 27-Jährige über ihre Handlungen voll im Klaren und hat den Tod ihres Sohnes bewusst in Kauf genommen oder sogar herbeigeführt.

 

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