Österreich

Nach vier Buben lässt sich Mama (25) Mädchen einsetzen

Bei uns ist die sogenannte Geschlechtsselektion verboten. Eine Oberösterreicherin lässt sich daher im Ausland einen weiblichen Embryo transferieren.

Christine Ziechert
Silvia S. (25) will eine Geschlechtsselektion in Zypern vornehmen lassen (Symbolbilder).
Silvia S. (25) will eine Geschlechtsselektion in Zypern vornehmen lassen (Symbolbilder).
iStock

Bub oder Mädchen? Während sich werdende Eltern oft vom Geschlecht ihres Babys überraschen lassen, gibt es auch die andere Seite: die sogenannte Geschlechtsselektion. Das Verfahren nur zur Auswahl des Wunschgeschlechtes ist in Österreich verboten, wird aber in anderen Ländern wie etwa Zypern angeboten.

Das Prozedere läuft ähnlich ab wie bei einer In-Vitro-Fertilisation. Die Frau muss Hormone nehmen, damit möglichst viele Eizellen produziert werden. Anschließend werden die Eizellen mit den Samenzellen des Mannes befruchtet. Bereits am 3. Tag nach der Befruchtung können die Zellen dann nach Geschlecht selektiert werden, kranke werden aussortiert. Am 5. Tag kann der Frau dann das gewünschte Geschlecht eingesetzt werden. Vor allem bei Frauen unter 35 Jahren soll die Erfolgsrate hoch sein. 

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com
    "Ich liebe alle meine Kinder und bin froh, dass sie gesund sind. Ich wünschte, es wäre mir egal, ob ich noch ein Mädchen bekomme oder nicht, ist es aber nicht" - Silvia S.

    Auch Silvia S. (Name geändert) will sich etwa in zwei bis drei Jahren diesem Verfahren unterziehen. Die 25-jährige Linzerin hat bereits vier Buben im Alter von sechs Monaten sowie drei, fünf und acht Jahren: "Mein Lebensgefährte hat sich immer eine Fußballmannschaft gewünscht. Ich wollte auch immer eine große Familie", erzählt die Vierfach-Mama im "Heute"-Interview.

    Die Gründe, warum sich Eltern für eine Geschlechtsselektion entscheiden, sind vielfältig. Bei manchen spielen genetische Erkrankungen eine Rolle, bei anderen geht es um einen tief liegenden Wunsch: "Ich habe mir nie vorstellen können, eine Buben-Mama zu sein. In meiner Familie sind nur Mädels. Ich liebe alle meine Kinder und bin froh, dass sie gesund sind. Ich wünschte, es wäre mir egal, ob ich noch ein Mädchen bekomme oder nicht, ist es aber nicht", meint die 25-Jährige.

    Hoffnung auf Mädchen war immer da

    Der starke Wunsch, ein Mädchen zur Welt zu bringen, wurde mit der Zeit immer stärker: "Beim ersten Kind war mir das Geschlecht noch egal. Beim zweiten hab' ich mir dann schon gedacht: Ein Mädchen wär' schön. Beim dritten Kind war ich dann anfangs schon enttäuscht, dass es wieder ein Bub ist", erinnert sich Silvia S.

    Im vergangenen November wurde schließlich das vierte Baby der 25-Jährigen geboren: "Eigentlich war es erst für Ende 2023 geplant. Aber ich habe die Spirale nicht vertragen. Sie wurde rausgenommen, und dann ist es passiert. Ich hab' gleich gewusst, dass es ein Bub wird, aber alle anderen haben gemeint, es wird sicher ein Mäderl!"

    "Ich hatte Depressionen und dachte, ich werde sterben und nie ein Mädchen erleben. Es hat sich für mich wie ein unerfüllter Kinderwunsch angefühlt" - Silvia S.

    Neben Silvia S. wünschten sich auch ihr Lebensgefährte und die drei Geschwister-Buben ein Mädchen: "Als der Frauenarzt meinte: Es liegt so blöd, vielleicht wird's ein Mädchen, da ist bei mir die Hoffnung gestiegen. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl, ich hab' mich richtig darauf eingestellt."

    Im Juli 2022 erfuhr die Linzerin schließlich, dass es wieder ein Bub wird: "Danach ging es mir richtig schlecht. Ich hatte Depressionen und dachte, ich werde sterben und nie ein Mädchen erleben. Es hat sich für mich wie ein unerfüllter Kinderwunsch angefühlt. Ich hatte ein voll schlechtes Gewissen, konnte aber in dieser Zeit nicht so eine Bindung zu meinem ungeborenen Sohn aufbauen wie zu den anderen. Erst kurz vor der Geburt ist es dann besser geworden, und nach der Geburt war es überhaupt kein Thema mehr."

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      Den Gentech-Babys, die He Jankui vor drei geschaffen hat, gehe es gut.
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      Mark Schiefelbein / AP / picturedesk.com

      Partner war anfangs gegen Geschlechtsselektion

      Bereits beim zweiten Kind, begann Silvia S. im Internet zum Thema Geschlechtsselektion zu recherchieren, tauschte sich auf Instagram mit anderen Betroffenen aus. Doch sie musste erst ihren Lebensgefährten von dem Verfahren überzeugen: "Er war vollkommen dagegen. Aber er hat gemerkt, wie sehr mich das Ganze mitnimmt. Mir kommen die Tränen, wenn ich über das Thema rede. Ich hoffe, dass er nachgibt."

      Die 25-Jährige will sich aber mit dem fünften Kind noch Zeit lassen: "Nach der Karenz beginne ich wieder zu arbeiten, 2024 wollen wir heiraten. Erst 2025/26 ist der Eingriff in einer speziellen Klinik in Zypern finanziell drinnen. Wir werden dort einen zehntägigen Urlaub mit der gesamten Familie machen, während ich die Behandlung erhalte."

      "Natürlich besteht das Risiko einer Fehlgeburt. Aber ich bin jung und gesund, habe vier Kinder zur Welt gebracht. Das Risiko ist bei mir also gering" - Silvia S.

      Laut Silvia S. kostet das Verfahren in der Klinik inklusive Hormonbehandlung rund 7.600 Euro, hinzu kommen Flug- und Hotelkosten: "Insgesamt rechnen wir mit rund 12.000 Euro. Natürlich besteht das Risiko einer Fehlgeburt. Aber ich bin jung und gesund, habe vier Kinder zur Welt gebracht. Das Risiko ist bei mir also gering."