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Nach Auschwitz: Bruder- Suche über Facebook

Heute Redaktion
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Bild: AP/Facebook/Heute-Montage

Ein herzzerreißendes Familienschicksal könnte mit Hilfe von Facebook zu einem guten Ende kommen. Ein 72-jähriger Auschwitz-Überlebender sucht über das soziale Netzwerk seinen verschollenen Zwillingsbruder. Menachem B. hat seinen Bruder zuletzt vor 68 Jahren gesehen, als beide vier Jahre alt und im Konzentrationslager Auschwitz interniert waren.

Menachem B. wurde 1940 als Elias Gottesmann in eine ungarisch-jüdische Familien geboren. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Jeno wurde er 1944 nach Auschwitz abtransportiert. Dort unterzog man die eineiigen Zwillinge verbrecherischen Experimenten. Beide überlebten, doch nur zwei Tage vor der Befreiung des Lagers wurden die Brüder getrennt. Seitdem hat Menachem B. seinen Bruder nicht mehr wiedergesehen.

Lange hatte er die traumatische Zeit und seinen Bruder aus dem Gedächtnis verdrängt. Erst mit der Zeit kamen Erinnerungsfetzen, etwa an die gemeinsame Verhaftung durch die Nazi-Schergen, wieder. Einige seiner leiblichen Angehörigen fand er wieder, von seinem Bruder fehlt nach wie vor jede Spur. Die Familienforscherin Ayana KimRon nahm sich seiner Geschichte an und startete Anfang März . Inzwischen haben fast 20.000 Menschen auf "Like" geklickt, über 50.000 mal wurde das Foto des kleinen Menachem weiterverlinkt.

KZ-Tätowierung als Indiz

KimRon fand heraus, dass der kleine Jeno das Lager überlebte und von einer christlichen Familie adoptiert wurde. Dann führt die Spur in die USA, sagte die Familienforschin dem Nachrichtenportal ABCnews.com. Möglicherweise lebt er wie sein Bruder unter einem anderen Namen. Das einzige sichere Identifikationsmerkmal ist Jenos Häftlingsnummer "A7734", die ihm wie allen Insassen in Auschwitz in den Arm tätowiert wurde.

Nach der Befreiung des Lagers fand der damals viereinhalbjährige Elias einen Mann, der seine Familie suchte, und fragte ihn, ob er sein neuer Vater sein wolle. Der Mann adoptierte ihn und mit seiner neuen Familie und dem neuen Namen Menachem zog der Bub nach Israel, wo er noch heute lebt. Nun hofft er auf ein Wiedersehen mit seinem lange verschollenen Zwillingsbruder. Allerdings habe er aus Angst vor Enttäuschung keine großen Erwartungen, sagt Ayana KimRon. Sie selbst ist aber zuversichtlich, durch die Mithilfe der Facebook-Unterstützer eine Spur zu Jeno Gottesmann zu finden.