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Nach Protest will Polen Abtreibung doch nicht verbieten

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die Regierung will das angekündigte völlige Abtreibungsverbot in Polen nun doch nicht durchsetzen. Die massenhaften Proteste zehntausender Frauen hätten der Regierung eine "Lektion in Demut" erteilt, begründete Wissenschaftsminister Jaroslaw Gowin den Rückzieher.

Die Regierung will das angekündigte völlige Abtreibungsverbot in Polen nun doch nicht durchsetzen. Die massenhaften Proteste zehntausender Frauen hätten der Regierung eine "Lektion in Demut" erteilt, begründete Wissenschaftsminister Jaroslaw Gowin den Rückzieher.

Die rechtsgerichtete Regierung unter der Führung der Partei "Recht und Gerechtigkeit" (RiS) hatte zuvor eine neue Gesetzesinitiative angekündigt, die Abtreibungen komplett verbieten soll - auch in Fällen von Vergewaltigung, Inzest oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Das Vorhaben hatte zu einem Aufschrei und massiven Protesten in Polen und der ganzen Welt geführt.

Am Montag hatten Zehntausende von schwarz gekleideten Frauen gegen das geplante Gesetz demonstriert. Im ganzen Land hatten Frauen zudem aus Protest gestreikt. Der massive Gegenwind bewegte die konservative Regierung nun offenbar zu einer Kehrtwende.

Derzeit sind Abtreibungen im erzkatholischen Polen nur in den oben genannten Fällen erlaubt. Trotzdem weigern sich viele Ärzte auch in diesen gesetzlich zugelassenen Fällen Abtreibungen durchzuführen. Polinnen müssen dafür in der Regel in die unmittelbaren Nachbarländer - allen voran Deutschland - fahren.