Gesundheit

Nach Terror: Darunter können Opfer Monate später leiden

Anschläge und andere drastische Ereignisse können stark die psychische Gesundheit beeinflussen. Man nennt sie Posttraumatische Belastungsstörungen.

Maria Ratzinger
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Extreme Ereignisse können aus der Bahn werfen. Genannt werden sie posttraumatische Belastungsstörungen. 
Extreme Ereignisse können aus der Bahn werfen. Genannt werden sie posttraumatische Belastungsstörungen. 
istock

So unterschiedlich sie sich auswirken, haben Posttraumatische Belasstungsstörungen (PTBS) eines gemeinsam: Sie beginnen nach einem extremen Ereignis, das Menschen gesehen oder am eigenen Leib erfahren haben. 

Was zu einem späteren Zeitpunkt passieren kann, sind sogenannte "Flashbacks", die das Erlebte wie einen Film im Kopf zeigen. Zudem kann es zu "Übererregbarkeit, Vermeidung, Dissoziation und körperlichen Krankheiten" kommen, wie der Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, Dr. Georg Psota, erklärt.

Was versteht man unter einem Trauma? 

Dr. Psota: "Psychotrauma versteht man ein überwältigendes Ereignis, eine außergewöhnliche Bedrohung von katastrophalem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Damit gehen Gefühle der Hilflosigkeit und des schutzlos Preisgegebenseins, und eine dauerhafte Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses einher. Oftmals wird dies durch eine Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt ausgelöst – also mit Gefühlen von Angst, Entsetzen, Panik und Hilflosigkeit."

Wie lange kann es dauern bis sich eine Posttraumatische Belastungsstörung zeigt?

Dr. Psota: "Das kann durchaus Wochen bis einige Monate - selten mehr als 6 Monate - dauern."

Je früher man sich Hilfe holt, desto besser. Opfer von Gewalt oder Naturkatastrophen können lange unter ihren Erlebnissen leiden.
Je früher man sich Hilfe holt, desto besser. Opfer von Gewalt oder Naturkatastrophen können lange unter ihren Erlebnissen leiden.
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Wie kann man sie behandeln? 

Dr. Psota: "Eine Milderung ist auf jeden Fall möglich. Es braucht dazu effektive Hilfe bzw. Behandlung, und je früher desto besser! PTBS ist gut behandelbar durch Psychotherapie oder eine Kombination aus Psychotherapie und ergänzenden Medikamenten."

Wie können Familie und Freunde helfen? 

Dr. Psota: "Was den Umgang mit den Betroffenen anbelangt, ist die Stabilisierung zentral – und zwar durch: Akzeptanz von Misstrauen, Anerkennung als Opfer, Würdigung des Leids, Anerkennung der Traumakompensation sowie Vermeidung einer frühzeitigen Traumakonfrontation."

Besteht die Gefahr, dass sie die betroffenen Personen ein ganzes Leben lang begleitet?

Dr. Psota: "Das kommt sowohl auf die Schwere des Traumas, wie auch die individuelle psychische Konstitution an und auch ob rechtzeitig eine wirksame Therapie stattgefunden hat."

Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.
Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 täglich 0-24 Uhr.